13. Vortrag zur Apokalypse des Johannes (Dokumentation)

Par Dr. Wolfgang Peter

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Date de l'exposé :

Résumé

De l'auditeur B. G.

Anknüpfen an letztes Mal, wir sprachen über die Gegenwart, unsere jetzige Zeit, vorher wurde besprochen die Entwicklung der seelischen Wesensglieder des Menschen, beginnend mit der Âme sensible in der ägyptischen Zeit. Seelische Wesensglieder heißt, dass man das, was man früher mit dem alten Hellsehen noch als Seelenwelt erlebt hat, jetzt beginnt ins Innere zu ziehen, allerdings noch sehr dumpf. Was im Gegenzug dazu erscheint ist die sinnliche Außenwelt, jetzt erst so richtig in der ägyptischen Zeit. Es fängt zwar schon an in der urindischen Zeit schemenhaft an, sogar am Ende der atlantischen Zeit ist etwas davon da, aber jetzt wird es intensiver. In der urpersischen Zeit gibt es schon eine Wahrnehmung von Hell/Dunkel, Schattenrissen. Jetzt in der ägyptischen Zeit beginnt die Empfindungsseele vor allem nach außen zu wenden zur Sinnenwelt und innen dumpf etwas zu fühlen. Denken – Fühlen – Wollen ist noch nicht geschieden, eine Art emotionaler Erregung, die man im Inneren spürt. Das was Denken ist, kommt sehr stark aus dem Wollen.

Die Ägypter sind total praktisch, sie hatten den  rechten Winkel, indem sie den Satz des Pythagoras anwenden, würden wir heute sagen, aber sie kannten den Pythagoras noch nicht, der hat damals noch nicht gelebt, jedenfalls nicht in der Inkarnation, in der er diesen Lehrsatz gefunden hat. Sie wussten, wenn man Seile spannt und zur Kurve zusammenbindet, und die Seiten so ausspannt, dass man eine Seite mit 3 Seillängen, eine mit 4 Seillängen und eine mit 5 > dann bildet es einen rechten Winkel. Damit konnten sie ihre Felder vermessen. Aus dem Tun heraus. Das wussten sie ganz praktisch. Ein Schritt weiter ist es bei den Griechen, die beginnen zu verstehen, warum das so ist.

Die Ägypter wussten es einfach. Sie haben es probiert und gesehen es passt. Sie hatten noch gewisse Eingebungen dazu, dass sie das Richtige gefunden haben, ohne es verstandesmäßig abzuleiten. Sie hatten den Verstand in unserer Art noch nicht. Sie hatten eine Art instinktive Weisheit, die in ihrem Tun drinnen war und dazwischen dieses dumpfe Fühlen. Sie mussten das Gefühlsleben erst aus der Außenwelt in sich hineinnehmen. Beispiel Klageweiber: wenn jemand gestorben ist, fühlte man zunächst im Inneren gar nichts, man sieht da ist einer tot, aber hat keine innere Empfindung dabei. Man hat aber auch das hellsichtige Wahrnehmen verloren, das man früher hatte, da hat man gesehen, was beim Tod passiert. Da beginnt man diese Klageweiber anzustellen, die draußen schreien, jammern und klagen, das nehmen sie dann nach innen, beginnen es nachzuerleben, aus dem heraus entsteht die innere Empfindung der Trauer. So auch bei anderen Dingen. Es musste erst draußen passieren, um es dann nach innen zu nehmen.

Früher gab es diese Art von Empfindungen nicht. Z. B. wenn man noch hellsichtig ist, und die Sinnenwelt noch nicht gesehen hat, dann ist das Erlebnis des Todes überhaupt nicht mit Trauer verbunden. Man sieht, es ist etwas Großartiges, wenn die Seele sich weitet und wieder mit dem Großen in Verbindung geht, den Verlust hier auf Erden hat man nicht wahrgenommen, weil man eine seelisch-geistige Verbindung zum Verstorbenen hatte. Nicht auf der sinnlichen Ebene. Das Sinnliche beginnt ganz zart in der urindischen Zeit, setzt sich in der persischen Zeit fort mit der Unterscheidung von Hell/Dunkel, man sieht eine Art Schattenfigur. Obwohl die Menschen bereits seit Jahrtausenden geschickt mit der Welt umgehen, aber was wir mit dem Bewusstsein erleben, das ist etwas anderes. Wir glauben heute man kann mit der Welt nur geschickt umgehen, wenn ich sie bewusst wahrnehme. Aber das war nicht so in den alten Zeiten. Da hat man seelisch-innerlich ganz etwas anderes erlebt. Da war man geführt, man hat gespürt, da ist eine seelisch-geistige Wesenheit, die mich zu bestimmten Dingen führt. Aber man hat den äußeren Gegenstand nicht wirklich Seelisch erlebt. Man hat ihn gar nicht erlebt. Man hat nur die seelisch-geistige Seite davon erlebt.

Das führt uns zum nächsten Punkt, dass wir bloß nicht in den Irrglauben verfallen, die Welt ist so, wie wir sie erleben. Die Welt ist räumlich dreidimensional – so ist sie. Sie ist so, weil wir sie mit unserem heutigen Bewusstseinszustand so erleben. Für uns ist das das Richtige, weil wir dadurch die Möglichkeit haben uns der Welt gegenüber zu stellen, uns als Eigenwesen abzutrennen und in unserem Inneren ein immer tieferes Seelisches zu entwickeln. Wir haben ein eigenständiges tiefes Seelenleben entwickelt, einen Mikrokosmos, der Mensch ist der kleine Kosmos, das heißt wir sind in unserer Seelenwelt ein Mikrokosmos, der den ganzen äußeren Kosmos abspiegelt, seelisch abspiegelt, aber in individueller Weise. Da gibt es viele Gemeinsamkeiten, wo wir uns einig werden können. So ist unser Erleben am Anfang unserer Kulturepoche im Zeitraum in dem wir jetzt stehen im Zeitalter der Âme de conscience. Dies ist unser Erleben, aber das ist eine Möglichkeit die Welt zu erleben. Es liegt drinnen die Spaltung zwischen Innen und Außen. Die ist jetzt auf die Spitze getrieben. Wir haben ein starkes Innenleben entwickelt und wir haben stark die sinnliche Außenwelt, wir haben in der momentanen Epoche, in der sich das Ägyptische bis zu einem gewissen Grad spiegelt, im Moment sogar einen starken Überhang für das was im Außen ist.

Das hat in den letzten zwanzig Jahren stark zugenommen, dass die Menschen ganz im Außen leben. Aber meist nicht in der Naturwelt, sondern mehr in der Technikwelt, wo sie es schwer haben mit dem gefühlsmäßigen Inneren umzugehen. Das ist eines der großen Probleme unserer heutigen Zeit. Es ist unten etwas Willensmäßiges da, aber in der Mitte haben wir ein Problem, aber von der Mitte geht das Seelische eigentlich aus. Gesund im Sinne von frei damit umgehen können, ist es dann, wenn wir einen Ausgleich haben zwischen dem Denken oben, dem Fühlen in der Mitte und dem Wollen unten. Unser gegenwärtiges Bewusstseinsseelenzeitalter führt erstens dazu, dass Denken - Fühlen – Wollen, die ursprünglich eine sehr dumpfe Einheit gebildet haben, heute immer mehr auseinandergehen, unabhängig werden voneinander. Man kann emotionslos ja sogar gefühllos Denken, logisch, präzise, richtig, oder auch falsch, aber ohne Gefühl und ohne Wille auch drinnen. Das ist sogar das Wunschbild der Wissenschaft, das objektive Denken. Das Fühlen ist separiert, heute im Westen etwas unterentwickelt bei vielen Menschen durch den ahrimanischen Einfluss bedingt. Denn man muss sich denken, bei den Griechen, wo sich die Ame de l'intellect et âme de l'esprit entwickelt hat, da war das einheitlich, Denken und Fühlen waren miteinander verbunden.

Der Grieche konnte nicht denken ohne das erhebende Gefühl, wenn er einen moralisch guten Gedanken gehabt hat, wenn er einen weisheitsvollen Gedanken erlebt, dann hebt das sein Gefühl, seine Mitte. Aristoteles, der die Logik begründet hat, mit dem sehr nüchternen Prinzip drinnen sagt, das Denkorgan ist das Herz. Damit hat er nicht das physische Herz gemeint, sondern das ätherische  bzw. astralische Herz, das Seelenzentrum da drinnen, für ihn war klar, von da geht das Denken aus. Das Gehirn dient nur der Blutkühlung, sagte Aristoteles. Der kühle Kopf hilft uns, dass wir sehr bewusst werden. Wir sind heute wacher, bewusster als die alten Griechen und Römer, stehen schärfer der Außenwelt gegenüber. Die Griechen und Römer konnten in der Natur draußen etwas Schönes oder Hässliches sehen, aber wenn es hässlich ist, dann ist es auch moralisch falsch und böse. Das ist für den Griechen nicht anders denkbar. Wen wir heute auch so denken würden, dann würden wir falsch denken. Wenn jemand hässlich ist, sagt das nichts über seinen Charakter aus. Der Grieche hat das aber noch so empfunden. Obwohl bei der Wahrheit schon abgeschwächt, denn Sokrates war kein Schönling.

In der griechischen Philosophie bildete das Schöne, Gute und Wahre noch eine Einheit. Also wenn etwas schön ist, dann ist es auch wahr und gut. Das luziferische Element mischt sich dann immer mehr hinein und dann kann etwas sehr schön sein, aber dennoch auf Abwege führen. In der griechischen Kultur lebt auch etwas Luziferisches drinnen, dadurch konnten sie diese unvergleichliche Kunst schaffen, die einen Höhepunkt darstellt, der nicht mehr übertroffen werden kann. Daher aber auch ein Endpunkt war. Es hat z. B. in der Architektur lange nachgewirkt, ist aber etwas Absterbendes. Es hat in der Zeit des Alexander seinen Höhepunkt erreicht und war perfekt. Aber was perfekt ist, ist vollendet, ist fertig. Es kann nicht mehr entwickelt und verändert werden. Wenn ich es versuche, dann fange ich an es zu zerstören. Das passiert auch in der Kunst, man muss sich befreien, um etwas völlig anderes zu finden. Wir müssen auch heute im Denken über die griechisch-lateinische Zeit hinauskommen. Alles das, was für die Griechen selbstverständlich drinnen war, das müssen wir auf neue Art wiederfinden. Von Haus aus ist nicht mehr die Harmonie gegeben zwischen dem Schönen, Wahren und Guten. Das ist zersplittert worden. Das hängt auch mit der Zersplitterung von Denken, Fühlen und Wollen zusammen. Namentlich gab es bei den Griechen die Verbindung des Denkens mit dem Fühlen. Der Wille war auch bei den Griechen schon was Eigenes. Denken und Fühlen waren gemeinsam. Heute trennt sich das. Wahrheitsgefühl. Gefühlte Wahrheit. Es kann ein Gedanke logisch richtig sein, aber trotzdem unwahr sein der Wirklichkeit gegenüber. In die Logik geht das ein, was ich hineinlege. Ganz bestimmte Dinge. Andere Dinge beachte ich nicht. Logisch ist es dann richtig, aber in Wirklichkeit spielen hunderte andere Faktoren eine Rolle. Die können ganz entscheidend sein.

Heute die moderne Wissenschaft, ohne sie dafür zu verurteilen, weil es ist notwendig, dass wir da durch gehen, sie hat engen mikroskopischen Blick. Immer nur das Detail sehen. Spezialisierung auf etwas Enges. Durchs Mikroskop schauen, durchs Fernrohr schauen. Immer der verengte Blick. Niemals das Ganze sehen, nur das Detail, ein immer kleineres Detail. Der Glaube aus dem heraus die ganze Welt erklären zu können. Das ist das Idealbild der heutigen materialistischen Wissenschaft. Der Grieche hatte so ein Denken noch nicht. Er hat immer erst die Zusammenhänge gesehen und dann versucht das Einzelne zu beleuchten. Goethe: hat genau das gemacht, es gab schon die Wissenschaft, rationalistisch, die alles aus Teilen erklären will. Man findet aber nichts, weil die Teile sind Absterbeprodukte von dem, was aus dem Großen kommt. Um die Elementarteilchen zu erklären, muss ich ganz in die Peripherie hinausgehen, dann den ganzen Kosmos zusammennehmen, um dann das Kleinste zu erklären. Atome oder Elementarteilchen erklären, also die Wirkung, die an einem Punkt passiert, da muss ich den ganzen Kosmos zusammennehmen. Je kleiner das Teilchen, desto weiter muss mein Blick werden. Das ist die neue Perspektive. Goethe hatte das schon bis zu einem gewissen Grad drinnen. Ein wunderbarer Brief von Schiller an Goethe, wo er das Wesen Goethes beschreibt, da beschreibt er genau das: Sie nehmen die ganze Welt zusammen, um das Einzelne zu erklären. Das zu versuchen ist eine heroische Tat. Das ist der diametral entgegengesetzte Weg zu dem, wie wir heute noch in der Wissenschaft denken.

Das Denken, das wir heute in den Wissenschaften verwenden, ist der letzte Rest aus der griechisch-lateinischen Zeit, allerdings so, dass das Gemüthafte abgesondert ist. Nur mehr das Logische überbleibt. Damit erkenne ich in Wahrheit nichts mehr. Ich erkenne damit nicht, wie dieses Tote aus etwas einst Lebendigem entstanden ist und hinter dem Lebendigen steht ein Beseeltes, und hinter dem Beseelten steht ein Geistiges. Für die physikalischen Erscheinungen, wird man die wirkliche Erklärung erst dann finden, wenn man nachvollzieht, wie es aus dem Schöpferisch-Geistigen, über das Seelische, über das Lebendige bis zum physisch Toten absteigt. Das Physische, das Materielle ist der abgestorbene Geist. Das ist die Spur, die der Geist hinterlassen hat. Wie wenn einer schreibt, dann hinterlässt er eine Spur, aber das Schreiben ist vorbei. Die Schrift ist die Spur, die niedergesetzt ist, ist nicht mehr vergleichbar von all dem, was in seiner Seele gelebt hat, in dem Moment des Schreibens. Aber es hat eine Spur hinterlassen, die kann man studieren. Aber man macht sich lächerlich, wenn man sagt, diese Spur ist von selber auf dem Papier entstanden. Das ist Hokuspokus. Genau den Hokuspokus macht man heute in den Naturwissenschaften. Da gibt es nichts Geistiges, nichts Seelisches, Leben ist nur eine Erscheinung des Materiellen. Das Materielle tut das alles selber.

Man erkennt interessante Sachen, genauso wie es interessant ist, eine Schrift zu studieren. Es ist nicht falsch solche Forschung zu machen. Aber man müsste weitergehen, den Blick dahin wenden: was steckt eigentlich dahinter? Eine Evolutionslehre, eine Entwicklungslehre, wie hat sich das Leben auf der Erde entfaltet, wenn ich nur den materialistischen Gedanken folge, dann kann ich nur die äußeren Skelette studieren und die Fossilien, wie sich die verändert haben. Wenn ich aber die lebendigen Evolutionsprozesse studieren will, dann muss ich schauen, wie haben sich lebendig diese Formen verwandelt. Wenn ich die Gestalt von Tieren wirklich verstehen will, da muss ich vom Menschen ausgehen, so wie er jetzt vor mir steht. Die Naturwissenschaft fängt bei der Entstehung der Erde, bei ersten Atom an, und sie versuchen es von daher zu erklären, eigentlich muss ich von dort schauen, wo ich jetzt stehe. Wir sind Beobachter, wir sind Teil des Ganzen, wir stehen an einem bestimmten Punkt dieser Entwicklung, von da können wir uns umdrehen und nach hinten schauen, in die Vergangenheit, wie hat sich das verändert? Wir können auch den Blick nach vorne wenden, in die Zukunft und sehen, welche Möglichkeiten gibt es da. Die Vergangenheit ist das Abgestorbene, das aus den vielen Möglichkeiten, die da sind, sich realisiert hat, sie sind abgestorben, das sind die Dinge unserer Welt. Auch unsere Materie, der Stoff aus dem wir bestehen, ist immer etwas Abgestorbenes. Das ist unsere Realität. Lat.: Res = Ding, Sache. Realität ist das, was ich angreifen kann, etwas räumlich Ausgedehntes. Aber das ist nicht die Wirklichkeit, das was wirkt, die Pflanze, die wächst, da wirken Kräfte drinnen, die in dem Moment wo ich hinschaue, noch nicht Ding geworden sind. Die sehe ich äußerlich nicht. Nicht wenn ich sie seziere. Da wird etwas, was ich noch nicht wissen, erkennen kann, eine Blüte. Diese Kräfte sind geistiger Natur, sind seelischer Natur. Lebendiger Natur. Am Schluss ist die Blüte da. Dann ist sie „Res“, Gegenstand, Realität geworden. In dem Moment, wo sie fertig ist, ist sie keine Wirklichkeit mehr, sie verblüht, das Blatt fällt ab, tot, zerfällt.

Auch bei den Wirtschaftswissenschaften. Wir müssen unterscheiden lernen zwischen Realität, das Abgestorbene, der Vergangenheit und der Wirklichkeit, was noch nicht ist, aber die Zukunft bestimmt. Wir können nicht aus dem Vergangenen die Zukunft ableiten. Wir müssen den Blick wenden, in die ferne Zukunft, aus der Ferne, von dort kommen uns die Möglichkeiten entgegen, die wir ergreifen können, aus denen heraus wir wirken können. Wir müssen den Blick umwenden! Wir schauen heute bei allen Wissenschaften in die Vergangenheit, wir erklären aus dem, was war, was werden könnte, ich beschreibe dabei nur das Tote.
Wir müssen in der Wissenschaft lernen in die Zukunft zu blicken. Zumindest in beide Richtungen sehen zu können. Das was war ist der Boden auf dem Wir stehen. Das Vergangene brauchen wir, aber die Zukunft gestalten, die Wirklichkeit der Zukunft zu gestalten, das geht nur mit Blick auf vorne. Auf das Ziel ausrichten. Die Natur macht das ununterbrochen. Evolution funktioniert so, dass dauernd neue Möglichkeiten ausprobiert werden, das was Geworden ist, ist schon wieder uninteressant. Was da ist, darf´s geben, es darf aber auch wieder vergehen. Aber spannend ist das Neue, das Geistig-Seelische kommt uns von vorne entgegen. In der Astralwelt kommt uns die Zeit  aus der Zukunft entgegen, d. h. dort wo Zukunft und Vergangenheit zusammenstoßen ist unsere jetzige Gegenwart, in jedem Moment, wenn ich etwas Lebendiges verstehen will, muss ich einerseits den Blick aus der Vergangenheit haben, um zu schauen, woher kommt das, aber andererseits auch schauen, was kommt mir aus der Zukunft entgegen. Wenn ich nur das sehe, was schon da ist, dann werde ich das Lebendige nicht verstehen. Konkret: wenn sich ein Kind entwickelt, die ersten drei Lebensjahre, hängen stark zusammen mit den letzten 3 Lebensjahren, mit dem Lebensende. Das Lebensende wirkt am Anfang bereits drinnen. Das Kind will dort hin. Das ganze Leben bestimmt sich auf diesen Endpunkt, wenn wir durch das Tor durch gehen in die geistige Welt, denn nehmen wir einen reichen Schatz mit, tauche in diese Welt ein und nimmt dir mit an geistigen Schätzen, was du nur mitnehmen kannst, was in deiner Individualität drinnen liegt. Das weiter ausdehnen: wir wissen aus der Anthroposophie heraus, es gibt wiederholte Erdenleben, wir hatten eine erste Inkarnation auf Erden und es wird eine letzte Inkarnation geben, das ist in der Apokalypse der première mort = der Tod bei der letzten Inkarnation, weil alle diese Inkarnationen zusammengehören, der letzte Tod auf Erden bestimmt schon wesentlich mit die allererste Inkarnation. Wenn wir über das rein Materielle hinausgehen, nur in die nächste Ebene hinein, ins Lebendige, dann müssen wir Vergangenheit und Zukunft immer zusammen schauen. Im Ätherischen, das sind die Lebensbildekräfte, können wir uns frei bewegen, da gibt es gewisse Gesetzmäßigkeiten, es gibt eine Mitte der Entwicklung, und der Anfang spiegelt sich um diese Mitte im Ende und umgekehrt. Im Ätherleib (Bildekräfteleib) = Zeitorganismus, d. h. dass Dinge, die aus unserer jetzigen Sicht erst in der Zukunft geschehen werden, dass die Dinge bestimmen, die in der Vergangenheit schon waren, die wir durchgemacht haben. Was in der Geburt passiert, hängt zusammen mit dem, was beim Tod passiert, im Moment der Geburt wirkt das schon, erster und letzter Atemzug sind derselbe Atemzug aus der ätherischen Perspektive. Im Ätherischen ist alles in der Zeit mit einander verbunden, ganz strukturiert, der Anfang mit dem Ende, was etwas später passiert spiegelt sich um die Mitte mit dem nicht ganz so alten, mit Wachheit kann man Zusammenhänge sehen, zwischen Ereignissen von früher und Ereignissen später, bei jedem Menschen individuell, weil jeder Mensch einen eigenen Ätherleib hat, eigene Lebenskräfte, daher Schicksalsschläge, Krankheiten, Erlebnisse, als Kind eine Krankheit durchmachen, kann später Möglichkeiten eröffnen.

Zeit existiert nicht für das Ätherische, obwohl das Ätherische die Zeit ist, es erlebt sich selber nicht als Zeit, so wie sich das Auge nicht selber sieht, wir haben die eine Perspektive hier im Physischen die Zeit, die von der Vergangenheit in die Zukunft lauft, im Seelischen haben wir die Zeit, die uns entgegenkommt. Im Ätherischen ist es wichtig, dass sich die beiden Perspektiven immer wieder treffen, da fällt dann etwas heraus, das zur Realität wird, das ist unsere aktuelle momentane Realität, die aber im nächsten Augenblick schon wieder durch eine neue ersetzt wird. Nichts geht in Wahrheit von der Vergangenheit in die Zukunft über, sondern es stirbt wieder neu heraus. Wenn man glaubt ein Atom im Tisch ist in der nächsten Sekunde das Atom, das vorher da war, dann täuscht man sich. Es ist nur für einen nicht messbaren Augenblick vorhanden. Dann ist es weg. Im nächsten Moment entsteht es neu. Wir entstehen unmittelbar neu in jedem Augenblick. Wie ein Phönix aus der Asche steigt, das ist ein Bild für das Geistige, das sich immer wieder neu schafft, das Geistige existiert nicht, nicht in einer Form, die ich vor mich hinstellen kann. Es ist ein Ereignis, das in Zeitlosigkeit passiert. Ich kann es nennen Augenblick oder Ewigkeit. Zeit existiert nicht, aber es wirkt in dem Moment, auch die Elementarteilchen, sind in einem Moment als Wirkung da, dann schon wieder weg, im nächsten Moment wieder da, es schneit aus dem Geistigen herein und verschwindet sofort wieder.

Wir haben den Eindruck es verändert sich nicht, aber es entsteht in Wahrheit ununterbrochen neu. Der Phönix geht im Augenblick in Flammen auf, rieselt als Asche herunter und entsteht wieder neu. Ein geistiger Impuls, dann kommt die Asche herunter, dann wird er der schöne Vogel, ein Bild für das Seelische, das sich aus dem geistigen Impuls gebaut hat, dann wieder ein Blitz, Asche…es entsteht ein neues Seelisches, das wenn er sich geistig entwickelt hat, noch schöner geworden ist. Das passiert nicht nur bei und Menschen, sondern in allem Stofflichen. Im Stoff steckt Geistiges dahinter, es stecken hohe geistige Wesenheiten dahinter, Geister des Willens (Throne), weil sie in allem stecken, worauf wir uns setzen können, in jedem Stoff. In Wahrheit ist es Willenskraft, ununterbrochene Willensimpulse, das erzeugt den Blitz, durch den alles entsteht. Die Physiker kommen da gerade darauf. Hans Peter Dürr, ein Physiker, statt Elementarteilchen oder Atome sollten wir „wirks“ sagen, sie sind nur Wirkungen, da sind erste Ansätze in der Wissenschaft, dass die Wirklichkeit etwas mit Wirkungen zu tun hat, und nicht um das Existierende, Materielle, die Erscheinungen, die es zurückgelassen hat. Die Welt ist anders aufgebaut.

Zu unserer Freude reproduzieren die Wirkungen in jeder Sekunde, jeden Moment annährend gleich, sodass wir das Gefühl haben, der Tisch steht vor mir. Stellt Euch vor wie es für unser Bewusstsein wäre, wenn die Gegenstände in jeder Sekunde andres werden würden, wir würden nicht zu uns selbst kommen. Wir würden nicht zu unserem ICH-Bewusstsein kommen können, weil wir mit dem Tempo nicht mitkommen, wir werden es einmal können müssen, weil im Geistigen ist es so. Ununterbrochen neu in Zeitlosigkeit. Das ist für uns nicht vorstellbar. Selbst in der Meditation in einer Imagination, wo wir in wenigen Augenblicken viel erleben können, ist das nur ein Bruchteil von dem, was möglich ist. Es ist unendlich reich. Weil wir in einer Imagination das unendliche Potenzial überschauen, das drinnen liegt. So können wir wirken. Nur das Tote reproduziert sich immer gleich. Der Tisch steht da, und steht da in immer gleicher Weise. Er tut von sich aus nichts. Das ist nur beim Toten der Fall. Beim Lebendigen ist es nicht mehr der Fall, nur auch für uns zum Glück geht es langsam genug, dass wir uns an den Pflanzen erfreuen können. Nicht wie der Phönix im Bruchteil einer Sekunde, sondern die stehen ein paar Wochen, ein paar Monate oder Jahre bis Jahrhunderte bei den Bäumen. Wenn wir beginnen zu ahnen, dass so etwas hinter der Welt steckt, dann kommen wir langsam dahin, was wir nennen können, unser Denken wird lebendig. Ein Denken, das sich an der Wirklichkeit orientiert und nicht an der Dinglichkeit.
Diese Wissenschaft müssen wir entwickeln, das steckt in der Geisteswissenschaft, der von R. Steiner entwickelten Anthroposophie. Es steckt die Gestaltung der Zukunft drinnen. Es steckt vor allem seit der Zeitenwende die Aufgabe drinnen, dass wir führend daran beteiligt sind, wie sich das entwickeln wird. Es ist ein Teil der Freiheit, dass die Fortsetzung der Schöpfung in unseren Händen liegt, sie ist nicht fertig, nicht vollendet. Bewusst nicht vollendet, weil sie darauf wartet, dass der Mensch sie weiter entwickelt, derzeit während der Erdentwicklung. Ein Grund mehr auf die Wirkungen zu schauen, und was dadurch möglich wird aus dem heraus zu gestalten und nicht nur auf die Vergangenheit schauen. Wir haben diese Mitverantwortung bekommen für die ganze Erdenwelt bzw. Planetensystem. Irgendwann wird sich das ganze wieder vereinigen zu einem Körper, wenn die Erde in einen geistigen Zustand übergeht. Da befinden wir uns aber schon auf einer höheren Ebene und bedürfen keinen stofflich-materiellen Körper mehr. Jetzt einmal dürfen wir froh sein, dass wir die festen Dinge haben, auf die wir hinschauen können. Da steht ein Tisch. Auch meinen Körper kann ich angreifen. Was würde mit uns passieren, wenn wir ständig einen neuen veränderten Körper hätten. Im Geistigen passiert das. Stofflich der Austausch sehr langsam im Durchschnitt im 7-Jahreszyklus. 7 ist eine ungerade Zahl, sie hat eine Mitte, die Vier, bei der Fünf spiegelt sich die Drei, usw. Das sind die großen Bögen. Das ist die Grundstruktur des Zeitleibes, des Ätherleibes. Da lernen wir eine andere Ebene der Welt kennen, die gestaltend wirkt, in dem was wir sinnlich draußen sehen.

Gestaltend wirkt selbst in dem, was uns tot erscheint. Z. B. ein Gebirge, es macht auch eine Entwicklung durch, ein Lebensprozess, der diesen scheinbar toten Stein verändert, das ganze Gebirge mit der Erde darunter ist immer noch ein bisserl lebendig, war in der Vergangenheit aber viel lebendiger. Wenn man fragt, wie ist das Leben auf der Erde entstanden, dann versucht man das heute so zu erklären, welche toten Stoffe sind zusammengekommen, um zufällig ein Lebewesen zu erzeugen. So ist es aber nicht passiert. Vorher war das Lebendige da, nur das Lebendige war einmal die ganze Erde, die ganze Erde, die noch den Mond in sich trägt. Noch eine Stufe früher auch die ganzen Planeten in sich trägt, samt Sonne, das war einmal ein einheitliches höchst lebendiges Gebilde. Dann hat sich die Sonne aus diesem lebendigen Gebilde herausgetrennt (oder die Erde hat sich herausgetrennt), in der Sonne passiert das, was mit dem Phönix geschildert wurde, dort ist die Entwicklung sehr schnell, ununterbrochene Erneuerung (keine 7-Jahres-Perioden). Dort können nur geistige Wesen leben, deren Bewusstsein so weit entwickelt ist, dass sie mit dem dortigen Tempo mitkommen. Das Geistige ist umso höher entwickelt, je höher das Tempo das durchgehen kann. Wie schnell es das unermesslich Geistige erfassen kann. Da können wir noch wenig.

Bei uns schleicht das geistige. Wir müssen es spiegeln am Gehirn. Das Gehirn ist unser Spiegel. Das wird das Geistige aufgehalten, da stirbt immer etwas. Das Gehirn dient dazu unsere geistigen Fähigkeiten abzubremsen, da kommen wir zu unserem Bewusstsein und können mit, einen Gedanken zu fassen, zu folgen, der Gedanke ist das, was aus dem Geistigen herausstirbt. Lebendig ist das Denken selber. Das Denken ist aber nicht der Gedanke. Das Lebendige ist das, was den Gedanken erzeugt, der Gedanke selbst, das was im Bewusstsein ankommt, die Begriffe wie Baum, etc., das ist schon wieder tot, sickert hinein ins Gehirn, ist als Vorstellung wieder abrufbar. Spielt heute eine große Rolle, weil wir sehr im Außen leben, aber was bekommen wir mit vom außen? Übung: Die Augen schließen und schildern, was im Raum ist in allen Details. Wie viele Details habe ich behalten? Wir neigen dazu flüchtig hinzuschauen und dann bleibt ein blasses Bild. Da gilt es wacher zu werden. Das hat z. B. Goethe gemacht.

Goethe hat so die Pflanzen betrachtet. Hat sie in ihrer Entwicklung verfolgt. Hat sie jeden Tag angeschaut. Da sieht er nur das Gestorbene. Aber im Geist kann es das verbinden miteinander. Heute geht das mit Kamera und Zeitraffer als Film. Goethe hat die Seelenkraft aufgebracht sich innerlich ein detailreiches Bild vor Augen zu stellen. Jeden Tag. Dann innerlich das eine ins nächste zu verwandeln. Aus diesen Erfahrungen heraus kommt er zu dem was er „Urpflanze“ nennt. Er hat sich mit vielen Pflanzen beschäftigt. So entsteht ein inneres Bild, in dem das Entwicklungspotenzial jeder Pflanze drinnen liegt. Die Natur hat einen endlichen Reichtum hervorgebracht, aus der Urpflanze lassen sich aber unendlich viele Pflanzen hervorzubringen in der Phantasie, auch solche, die es gar nicht gibt. Von den Möglichkeiten sind noch lange nicht alle erschöpft. Ich kann mir eine Pflanze als wildes Gebilde vorstellen, ob sie leben könnte, ist eine andere Frage, wenn ich das einfach willkürlich mache. Eine Pflanze ist ein Lebewesen, ist daher ein Zeitorganismus und die Entwicklungsstufen müssen zusammenpassen, das konnte Goethe erleben, wenn sich der Same verändert, kommen andere Blätter heraus, das hängt mit gewissen Formgesetzmäßigkeiten zusammen. Wenn die Blätter eine andere Form bekommen, muss auch der Same eine andere Form kriegen. Sonst passt es nicht zusammen. Da ist eine innere Gesetzmäßigkeit drinnen, keine Willkürlichkeit.

Das wäre ein Ansatz zu schauen, wie haben sich Pflanzen wirklich entwickelt? Nicht zuerst die Erbanlagen anschauen, aus denen erkläre ich mir die Form, sondern umgekehrt, weil die Pflanze bestimmte Formen ausbildet, deshalb hat sie diese Erbanlagen, also erst der Formbildeprozess der Pflanze, daraus entstehen in der Folge die Erbanlagen, erst der Formbildeprozess im Ätherischen, der formt die Pflanze bis hinein in die Erbanlagen, in die Gene hinein, sodass das zusammenpasst. Der Prozess ist umgekehrt. Das wäre ein zukünftiger Ansatz für die Forschung, den Aufbau der DNA aus der sinnlichen Wachstumsform der Pflanze nachzuvollziehen, deto beim Menschen. Der Mensch ist das Übergeordnete, aus dem ich die Tiere und die Pflanzen und die Mineralien erklären kann. Formbewegung, nicht das Fertige ansehen, sondern Erleben in seiner Verwandlung, wenn ich Evolution verstehen will: von den einfachsten Tieren bis hinauf zum Menschen. Man sagt: zufällig hat sich was verändert, daraus entstand zufällig der Mensch. Dazu kommt der Selektionsdruck durch Umwelt. Aber in Wahrheit muss ich von einer ganz anderen Seite schauen.

In Wahrheit müssen wir ausgehen wieder vom heutigen Menschen, wie verändert sich die Form, wenn ich zurückgehe zum Menschen, wie er früher war, durch die Kulturepochen durch, wenn ich vom heutigen Kopfprofil ausgehe: heute haben wir die vorspringenden Nasen, wenn ich zum klassischen Griechen zurückgehe, dann bildet die Nase eine Flucht mit der Stirn, die Nase nimmt sich zurück. Wenn ich noch weiter zurück gehe in die ägyptische zeit: dann nimmt sich die Nase noch mehr zurück, es entsteht eine Rundung ohne hervorspringende Nase, je weiter ich zurückgehe wird das immer flacher, die Nase zieht sich immer mehr zurück. Der Mensch stammt nicht vom Affen ab, das sage ich nicht. Der Affe ist aus der Entwicklung ausgeschieden und stehengeblieben, eine gewisse Verwandtschaft der Formen ist tatsächlich da, der Mensch ist das was durchgeht.

Beim Affen zieht sich die Nase zurück, wird immer weniger, das Kinn verschwindet, die Stirn zieht sich zurück, der Affe hat in Wahrheit keine aufrechte Haltung, der Affe hängt in seinem Knochengerüst, der Affe wird durch die Knochen getragen. Der Mensch trägt sich selbst! Der Pinguin, der aufgerichtete Vogel, auch der hängt drin. Für die Tiere ist die aufrechte Haltung nicht natürlich, dazu braucht man das ICH. Nur das ICH bringt die Aufrichtung! Das Tier hat die Horizontale. Aber beim Tier springt die Schnauze hervor. Bei verschiedenen Tieren unterschiedlich stark. Bei Nagetieren besonders spitz. Erst beim Menschen setzt sich der Kopf als etwas Eigenständiges ab. Der Affe hat kaum einen Hals. Beim Fisch verschmilzt der Kopf mit dem Körper. Neunaugen sind keine richtigen Fische, denn sie haben keinen Kopf, nur Schlund der aufgeht, fast nur ein Verdauungstrakt. So kann ich vom Menschen ausgehend die Tiere verstehen. Bis zu Einzeller, Zellkern, Erbanlagen. Laut Evolutionstheorie sind zufällig sich selbst reproduzierende Moleküle entstanden (Erbanlagen).

Unser Seelenleben hängt sehr stark zusammen mit dem, was aus der Zukunft kommt. Das stößt auf unsere Vergangenheit, die wir hinter uns gebracht haben. Das was hinter uns liegt stößt zusammen mit dem, was in der Zukunft auf uns wartet. Wir sind uns dessen nur nicht bewusst. Wir werden das mehr sehen lernen. R. Steiner schildert, dass so etwas kommen wird wie eine karmische Vorschau, wenn wir jetzt eine Handlung begehen, was wir in der Zukunft als karmischen Ausgleich dafür aufbringen müssen. Man kann auch positives Karma für die Zukunft entwickeln, diese Vorträge zu hören, das ist etwas, was neues Karma für die Zukunft schafft. Wir schaffen durch das gemeinsame Anhören dieser Lektionen eine gemeinsame Zukunft, es ist ein Willensentschluss daran teilzunehmen, daraus entstehen gemeinsame Aufgaben, das sind die Dinge, die die Zukunft gestalten werden. Die Aufgaben werden hoffentlich immer klarer und bewusster, mit all den Umwegen die dazugehören, dabei lernen wir das, was wir lernen sollen und wollen, wir müssen/dürfen uns zuwenden der Wirklichkeit, für den freien Menschen gibt es nur ein einziges Muss, das ICH WILL. Das ICH WILL ist dann eine Verpflichtung. Sonst wird es eine Freveltat. Ich muss es durchziehen.

Es wird kommen, dass es äußere Gesetze nicht mehr geben wird, weil sie unnötig sind, Eigenverantwortlichkeit, wir entwickeln uns nicht, indem wir viele Bücher lesen, sondern wenn aus meinem Leben Wirkungen entstehen, die etwas für die Welt bedeuten. Das muss nichts Großartiges sein. Wie ich anderen Menschen begegne vielleicht. Das Rechtswesen bekommt dann einen anderen Charakter, diejenigen die weiter entwickelt sind übernehmen die Verpflichtung, die anderen zu unterstützen auf ihrem Weg. Die anderen werden Fehler machen, sie werden Verbrechen, Schädigung. Die Antwort darf nicht Strafe sein, sondern muss Hilfe sein, dass sie ihren Weg auch finden. Das ist das christliche Prinzip. Im Alten Testament war es ein Fortschritt: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, das haben wir heute bei auf Mord folgt Todesstrafe. Das ist keine Erziehung sondern Vergeltung, Rache, der Mensch maßt sich dabei an, die karmischen Folgen der Tat auszugleichen, Geschichte von Jesus, der sagt: „Es werfe den ersten Stein, der ohne Makel ist.“ Aber die Folgen seiner Tat bleiben ihm sowieso nicht erspart, das kann ihm niemand ersparen, auch der Christus nicht, da hat er dann etwas zerstört, das muss er wieder herrichten, da muss er durch.

Die Menschen, die das mehr ins Bewusstsein bringen, helfen dann den anderen, das wird eine komplett andere Zivilisation. Das wird aber noch nicht in unserer Kulturepoche stattfinden, das dauert noch, etwa 1400 Jahre, das geht weit in die Zukunft, dann kommt die Gemeinde von Philadelphia, die Gemeinschaft der allgemeinen Menschenliebe (Bruderliebe oder Schwesterliebe). Menschenliebe heißt ganz konkret, dass ich energisch an mir geistig arbeite, dass ich etwas zu verschenken habe, nichts Materielles, eine Seelenkraft zu verschenken, die dem anderen als Seelennahrung dienen kann. Die vom anderen aktiv aufgenommen wird und etwas Eigenes daraus geformt wird. Weil gegen Ende der sieben Kulturepochen kommt der „Krieg aller gegen alle“, es wird dann eine gewisse Zersplitterung sein bei den Menschen, die in der geistigen Entwicklung noch nicht so weit sind, sodass einer gegen den anderen steht, sie einander im Denken nicht verstehen werden, in der Sprache nicht verstehen werden.

Die Entwicklung der Sprache geht auch dorthin, dass nicht mehr jeder Mensch eine Volkssprache spricht, sondern eine Individualsprache entwickelt, d. h. er prägt das Wort, das er spricht im Moment wo er es spricht, das Wort hat es vielleicht vorher noch nicht gegeben, er schöpft es unmittelbar aus dem Erleben, ein anderer wird es verstehen, wenn er diese Unmittelbarkeit nachempfinden kann, da braucht es ein stärkeres Bewusstsein als wir es heute haben. Da sind Kräfte drinnen, die nahe an die Sonnenkräfte herankommen, wo alles sehr schnell geht. Ein Wort im Augenblick schöpferisch gestaltet und von anderen im Moment nachschöpferisch verstanden wird, alle anderen Sprachen sind dann tot, das Deutsche ist eine wunderbare Sprache, trotzdem ist sie tot. Das Englische hat den geringsten aktiven Wortschatz, gut für den einfachen Austausch verwendbar, leicht zu erlernen, grammatikalisch einfach, entstanden aus Sprechgesang mit Inspirationen, dann entfaltet. Seit der atlantischen Zeit beginnt das abzusterben. Die sogenannten Primitivsprachen sind die reichsten und ausdruckstärksten, aber sie sind nicht tot genug, um für unsere heutigen Verstandesbegriffe tauglich zu sein. Unsere Sprache ist heute deswegen tot, weil wir so viel Verstand gebrauchen bzw. damit der Verstand entstehen konnte, ist die Sprache abgestorben.

Beim Griechen ist das Denken mehr als inneres Sprechen entstanden. Die Griechen haben unterschieden zwischen dem äußeren Wort, das ich höre und dem inneren Wort, dem logos endiathetos, das Wort, das ich innerlich erlebe. Da ist noch etwas von dem drinnen, dass in den Lauten Formbildekräfte wirken, die mit Imaginationen zusammenhängen, dann ergreift es den ganzen Körper, die Muskeln beginnen zu zittern, ergreift den Kehlkopf und kommt dann als Laut heraus. Ein starker Willensimpuls, der da ist, der den ganzen Körper ergreift. Im Denken spielt sich der Prozess innerlich ab. Der Grieche konnte ihn noch abfassen, bevor die Muskeln zu vibrieren anfangen. Aber er ist schon im Übergangsstadium.

Sprache als inneres Wort als Grundlage des Denkens, das ist bei den Griechen noch stark beieinander, Sprache und Denken, bei uns ist es heute getrennt, wir sollten nicht nur in Worten denken, sondern wir sollten lernen immer mehr in Bildern zu denken. Übungen dazu: ein inneres klares Vorstellungsbild, von Pflanzen, Entwicklung, auch mit einfachen Gegenständen möglich, immer genauer es sich innerlich aufzubauen, sinnliche Bilder, die man verinnerlicht, dann aufbauen von Sinnbildern, z. B. Rosenkreuz mit den 7 Rosen, oder z. B. Merkurstab, ganz konkret als Bild vor Augen zu stellen. Wenn es in die Imagination übergeht ist alles Sinnliche weg. Eine Imagination ist kein sinnesartiges, sinnliches Erleben mehr. Beim Merkurstab ist die eine Schlange dann ein bestimmtes Seelenerlebnis. Seelenerlebnisse haben eine Verwandtschaft mit dem was wir als Fühlen bezeichnen, in dem die Kräfte der Sympathie und Antipathie wirken. Sympathie heißt ich verbinde mich mit einem geistigen Wesen und erlebe den Ausdruck dieses geistigen Wesens unmittelbar seelisch. In der Antipathie ziehe ich mich mehr zurück. Ich bin dann mehr nur bei den äußeren Schichten dieses geistigen Wesens und bin dann stärker in meinem eigenen Seelischen drinnen. Bei der lichten Schlange des Merkurstabs verbinde ich mich und tauche ein, die dunkle stößt mich auf mich selbst zurück. (1:42)

Engel mit Flügel sind versinnlichte Darstellungen, es geht aber um die Wirkung des Wesens, ich spüre die Seelentätigkeiten, die sie erregen, ohne es zu übersetzen in sinnliche Bilder. Gedankenkontrolle aus den Nebenübungen, z. B. Bleistift anschauen und dabei bleiben, Bild verinnerlichen, meine Gedanken anknüpfen an diesen Gegenstand, alle Details präsent halten, mit dem können wir anfangen. Das ist eine der nächsten Fähigkeiten, die wir brauchen, dieses imaginative Bewusstsein zu entwickeln. Das Denken zu lösen vom Wort, mehr in das Bild hineinzugehen und dieses Bild ins Imaginative zu verwandeln, d. h. zu befreien von den sinnlichen Qualitäten und in die seelischen Qualitäten hinein zu kommen, durch die vielleicht etwas Geistiges zu sprechen beginnt. Dann kommen wir an die geistige Wirklichkeit heran. Es gibt über die sinnliche Wahrnehmung und den daran geknüpften abstrakten intellektuellen Verstand darüber hinaus eine höhere Denkfähigkeit, die ins Geistige hineingeht, aus dem Geistigen schöpft. Zugleich wird die sinnliche Anschauung zu einer seelischen Anschauung, es verwandelt sich. Wenn ich diesen Schritt gehe, Sinneswahrnehmung außen und Verstandestätigkeit innen, das ist das zeitgenössische Bild in dem wir drinnen stehen, der nächste Schritt ist von der sinnlichen Anschauung zur imaginativen Anschauen zu kommen und vom abstrakten Denken/Begriff ins bildhafte Denken zu kommen. Da begegnet sich etwas. Die Imagination ersetz dann die sinnliche Wahrnehmung, also enthüllt das was dahinter steckt, indem ich dieses Bild hervor rufe, zugleich ist es identisch zu dem was das lebendige Denken wird. Das Denken verwandelt sich. Es kommen die beiden Hälften wieder mehr zusammen, die sich heute stark getrennt haben. Die Innenwelt und die sinnliche Außenwelt, das ist heute total getrennt. In der Imagination verschmilzt das wieder oder beginnt wieder zu verschmelzen, innen / außen werden Eins, die Imagination ist aber immer noch die Außenseite des geistigen Wesens, die Oberfläche des Wesens, ein Spüren der Seelenstimmung, die in dem Wesen drinnen sind, aber nur von der Außenseite her erspürt. Mit der Inspiration wird es mehr, was ich erlebe beginnt zu mir zu sprechen, ich verstehe (nicht intellektuell), ich erfasse die Bedeutung und in der Intuition werde ich wirklich für einen Moment EINS mit einem anderen Wesen, ein Moment der zugleich Ewigkeit ist. Zeit spielt dann keine Rolle mehr.

Eine Gebetsleierei bewirkt oft gar nichts, wenn es nicht zu einer inneren Beteiligung kommt, ein Brabbeln, gewohnheitsmäßig, es ist dann wenig dabei, es lebt im Ätherleib, weil sie es regelmäßig machen, aber nicht ihr waches ICH dabei, ein Wohlfühlding, aber man kann es vertiefen, je ehrlicher und wacher man im Gebet drinnen ist, nämlich wach aus dem ICH heraus, umso näher kommt es einer Meditation du kann in eine Imagination oder Inspiration übergehen oder auch eine Inspiration kommen, dann kommt wirklich eine Antwort auf das Gebet. Wenn ich wirklich einsteige, dann wendet sich ein geistiges Wesen mir zu, dann komme ich in Kontakt mit einem geistigen Wesen. So wie es bei einer Meditation der Fall ist. Meditation ist nicht nur ein Dasitzen und in mich gehen. Meditation heißt: ich gehe hinein in eine geistige Wesensbegegnung, die zusammen hängt mit dem Sinnbild oder dem Ausgangspunkt bei der Meditation.

Bestimmte Gegenstände können helfen zu bestimmten geistigen Wesen hinzuführen. Deshalb gibt es verschiedene Sinnbilder, von denen man ausgehen kann oder verschiedene Texte. Unterschied Gebet und Meditation: ich spreche bei der Meditation noch konkreter eine bestimmte geistige Wesenheit an. Beim Gebet versuche ich, eine bestimmte geistige Wesenheit anzusprechen. In der Meditation sollte es dazu kommen, dass es ein Geistgespräch wird. Das kann beim Gebet auch sein, dann wird das Gebet zur Meditation. Es sind gleitende Übergänge. In der Ausübung von Religion kann sehr viel Egoismus drinstecken, das ist dann ein Missbrauch. Aber wir sind Menschen und wir dürfen Fehler machen, nur das ermöglicht uns unser freies ICH. Da müssen wir durch, das passiert.

Aus dem höchsten Idealismus sind die schlimmsten Verbrechen an der Menschheit hervorgegangen. Sie haben ein bestimmtes Ideal und glauben das wird die Menschheit retten oder die Menschheit in eine gute Zukunft führen. Alles was dem entgegensteht, wird niedergemäht. „Und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein“. Sie meinen es vom Ursprung her gar nicht böse. Wenn jemand bewusst das Böse schaffen will, dann geht es Richtung schwarze Magie. Da ist dann der bewusste Entschluss drinnen sich gegen die geistige Entwicklung des Menschen zu stellen, auszuscheren. Aber es geschieht nicht alles in böser Absicht, sondern aus höchstem Idealismus heraus, der sich aber dann verirrt hat. Da müssen wir unheimlich aufpassen. Es kommt sofort der Luzifer, der einen fanatisch werden lässt. Die Begeisterung ist luziferisch, für „Volk und Vaterland“, ein Hurra-Patriotismus. Alle fühlen sich gut dabei.

Wenn wir in diese Entwicklung des neuen Denkens, des imaginativen Denkens, wie weiter oben beschrieben, hineinkommen, dann kommen wir zum wirklich Geistigen durch und schaffen aus dem heraus. So heißt es in der Apokalypse: „Ich durchschaue dein Tun, du hast den Namen eines lebendigen Wesens und bist doch tot. Strebe danach in deinem Bewusstsein zu erwachen und erkrafte, was in deiner Seele noch lebendig ist, damit es nicht auch noch erstirbt“. Weil alles das, was aus der Vergangenheit kommt, das stirbt, es ist am Absterben, auch die großartigen Fähigkeiten, die aus der griechisch-lateinischen Zeit kommen, die sterben. Mit dem werden wir uns nicht mehr lange weiterhin retten können. In unserem Zivilisationsleben retten wir uns heute jedoch mit dem. Nicht nur, weil große Kunstwerke sind aus anderen Impulsen geschaffen. Aber gerade die Dinge, die die Wissenschaft betreffen, die das Rechtsleben betreffen, da schöpfen wir noch aus diesen alten Kräften. Das sind absterbende Kräfte. Dazu ein Sickerwitz: „Gestern standen wir vor dem Abgrund. Heute sind wir einen entscheidenden Schritt weiter.“

Wir müssen wach sein für die geistige Seite. Wir müssen zur Wirklichkeit kommen. „Ich kann dir nicht bestätigen, dass dein Tun vor dem göttlichen Angesicht volle Wirklichkeit besitzt. Belebe in dir die Erinnerung an alles, was du aus den geistigen Welten empfangen und gehört hast.  Pflege es in dir und wandle deinen Sinn. Wenn du nicht zu einem höheren Bewusstsein erwachst, so werde ich wie ein Dieb kommen. Du wirst nicht wissen zu welcher Stunde ich über dich komme. Einige wenige Namen hast du jedoch in Sardes, die ihre Gewänder nicht befleckt haben.“ Die Seelengewänder. „In weißen Gewändern werden sie meine Pfade gehen. Dessen sind sie würdig. Wer überwindet soll gleicherweise mit weißen Gewändern bekleidet werden. Und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buche des Lebens. Ich will mich zu seinem Namen bekennen vor dem Angesichte meines Vaters und vor seinen Engeln. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht.“

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