22. Vortrag zur Apokalypse des Johannes (Dokumentation)

Von Dr. Wolfgang Peter

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Datum des Vortrags: 15. September 2020

Zusammenfassungen (2)

Wir stehen bei den 7 Siegeln. Es geht um die Öffnung der 7 Siegel. Kurz: wir haben noch nicht so viel gemacht, wir haben über das erste Siegel gesprochen, das zweite kurz gelesen, wir werden da heute weiter vordringen. Doch stellen wir uns nur kurz noch einmal die Szenerie vor, die Szenerie, die geschildert wird vor dem Thron im Himmel, umgeben von den 24 kleineren Thronen mit den 24 Ältesten. Davor das gläserne Meer, das ein Symbol ist für das Mineralreich der Erde, also für das kristalline Reich. Wir sagten, dass ein gewisser Zusammenhang besteht zwischen den Kristallisationskräften und unseren ICH-Kräften. Dass da eine gewisse Gemeinsamkeit da ist, dass das im Grunde die gleiche Quelle irgendwo hat. Und dass dabei auch die Geister der Form eine Rolle spielen, sie stehen auch hinter dem Mineralreich, also hinter den Gestalten des Mineralreichs, so wie wir es heute haben und sie haben eben auch etwas zu tun mit unserem ICH, nämlich in dem Sinne, dass eigentlich aus ihrer Geistestat, aus ihrer Opfertat einmal der Impuls für unser ICH gegeben wurde. Natürlich steht dahinter aber etwas viel Größeres, nämlich der Christus, der durch die Gemeinschaft der 7 Elohim wirkt und das heißt, die eigentliche Quelle unserer ICH-Kraft ist letztlich der Christus selbst, aber eben vermittelt durch die Gemeinschaft der Elohim, die Geister der Form. Und dieses formende Prinzip das ist eben besonders charakteristisch für unsere menschliche ICH-Kraft. 

Bei den Engelwesenheiten ist das anders, bei den Erzengelwesenheiten ist das anders und auch bei den Urengelwesenheiten ist das anders. Die sind uns ja alle in ihrer Menschwerdung, d. h. eigentlich in ihrer ICH-Werdung vorangegangen auf den früheren planetarischen Entwicklungszuständen. Das haben wir ausführlich besprochen, die gehören eben auch zu den 24 Ältesten letztlich, die um den Thron herum stehen. Also es gibt 7 Gruppen auf dem Alten Saturn, 7 auf der Alten Sonne, 7 auf dem Alten Mond und während der Erdentwicklung sind uns auch noch 3 Stufen vorangegangen, also insgesamt 21 + 3 von der Erde, das ergibt insgesamt 24. Das sind die 24 Ältesten. Das ist die Szenerie. Dann sehen wir das Buch mit den 7 Siegeln und das Lamm, das vor dem Thron steht und das als einziges befähigt ist, dieses Buch mit den 7 Siegeln zu öffnen. In dem Buch mit den 7 Siegeln ist im Grunde die ganze Menschheitsentwicklung drinnen geschrieben in imaginativen Bildern, wenn man so will. Um das geht es. Einerseits mit Blick auf die Vergangenheit, aber auch natürlich mit dem Blick auf die Zukunft. 

Diese apokalyptischen Bilder, die da jetzt geschildert werden, dann wenn die Siegel geöffnet werden, kann man durchaus auf verschiedene Zeitperioden anwenden. Sie haben eine Art urbildlichen Charakter, d. h. sie sind in gewisser Weise zu jedem Zeitpunkt anwendbar, aber ganz besonders gelten sie für die Zeit, die auf unsere 7 Kulturepochen folgt. Wenn ihr Euch erinnert, wir haben jetzt das Zeitalter der 7 Kulturepochen, von denen wir jetzt ziemlich am Anfang der 5. Kulturepoche drinnen stehen, d. h. wir haben noch zwei große Epochen vor uns. Jede Epoche dauert etwa 2160 Jahre, das ist ein Zwölftel der Zeit, die der Frühlingspunkt braucht, um ganz durch den Tierkreis durchzugehen. Damit ändert sich die Stellung der Erdachse, damit ändert sich die Lage des Polarsternes. Dass der heute ziemlich genau im Norden steht, das gilt nur für jetzt, vor ein paar Tausend Jahren war das anders und in der Zukunft wird es auch wieder anders sein. Das bewegt sich. Diese 2160 Jahre zusammen für 7 Epochen ergibt etwas über 15.000 Jahre, das ist der Zeitraum unserer Kulturepochen, in denen wir jetzt drinnen stehen. Das Wesentliche war auch, so die Aussage  R. Steiners, dass im Grunde gegen Ende dieser Zeit der Kulturepochen bereits die Phase beginnt, wo Menschen sich nicht mehr auf Erden in einem physischen Körper oder besser gesagt in einem stofflich-physischen Körper inkarnieren werden. D. h. wo langsam im Grunde die Menschheit, wenn man es äußerlich betrachtet, beginnt auszusterben. Im äußeren Sinn. Es wird noch eine Weile dauern bis sich der Prozess vollzogen hat.  

Wir stehen im Grunde jetzt in der Epoche drinnen, wo überhaupt auch die größte Zahl an Menschen auf Erden verkörpert ist. Das wird vielleicht noch bis Ende dieses Jahrhunderts weitergehen, also bis 2100 ungefähr, dann wird wohl die Weltbevölkerung wieder zurückgehen. Das heißt also auch schon in der jetzigen Kulturperiode, in der wir drinnen stehen, in der 5. Kulturepoche, gegen Ende zu, da wird es schon deutlich weniger Menschen auf Erden geben. Nicht weil schon so viele sich nicht mehr inkarnieren, sondern weil einfach die Zeiträume zwischen den Inkarnationen wieder größer werden. Jetzt im Moment sind sie sehr dicht und die Entwicklung geht dadurch unheimlich rasch. Es ist so, dass wirklich alle Menschen im Moment herunterdrängen und fast gleichzeitig da sein wollen und mehrmals in derselben Kulturepoche kommen, was sehr ungewöhnlich ist, weil einfach jetzt das höchste geistige Entwicklungstempo da ist. Geistiges Entwicklungstempo für das, was wir entwickeln können, solange wir in einem physisch-stofflichen Körper sind. Weil wir müssen ja dann irgendwann lernen gegen Ende der Kulturepochen ohne einen solchen physisch-stofflichen Körper auszukommen. Ja, d. h. wir haben jetzt große geistige Aufgaben zu bewältigen, wir haben aber auch die Kraft dazu, sie jetzt zu bewältigen, das muss uns auch bewusst sein, wir haben jetzt die Kraft dazu. Es sind auch sehr viele Gegenkräfte da natürlich, gerade in unserem Jahrhundert, schon beginnend im 20. Jahrhundert. 

Weil das 20. Jahrhundert war aus geistiger Sicht eine ziemlich große Katastrophe. Andererseits auch etwas sehr Positives, weil mit Beginn des 20. Jahrhunderts die Anthroposophie in die Welt gekommen ist. Aber wie es so typisch ist, wenn so ein starker Impuls in die Welt hinein kommt, dann kommt ein starker Gegenschlag. Das gehört eigentlich immer zusammen. Die Gegenschläge sind aber auch die Voraussetzungen in Wahrheit dafür, dass sich die geistigen Impulse weiterentwickeln können. Sie müssen sich gegen diesen Widerstand durchsetzen in Wahrheit. Nur heute in unserem 21. Jahrhundert sind mindestens genauso starke Gegenkräfte da, in Wahrheit sind sie stärker, aber sie arbeiten bereits auf einer viel subtileren Ebene. Im 20. Jahrhundert ist es viel darum gegangen zunächst in der ersten Hälfte mit äußerer Gewalt, Krieg, Hunger, Armut und dergleichen, als Vorbereitung dafür, dass dann nach dem 2. Weltkrieg das große Wirtschaftswunder kommt und das geistige Versinken im Materialismus. Jetzt will ich gar nichts gegen das Wirtschaftswunder sagen, sind wir froh, dass wir vieles haben. Aber das Problem ist, dass das wirklich geistige Streben sehr stark zurückgegangen ist. Das Bewusstsein für das Geistige überhaupt. Auch namentlich in den Naturwissenschaften. Aber auch das hat etwas Wichtiges und Gutes, weil viele Einwände der Naturwissenschaften gegen das Geistige als solches sind durchaus berechtigt, weil viele geistige Vorstellungen, die wir noch mitschleppen aus der Vergangenheit, kraftlos und in Wahrheit falsch sind. Die zwar sehr idealistisch und schwärmerisch irgendwo sind, und sich die geistige Welt schön ausmalen, aber nicht in die Wirklichkeit der geistigen Welt eintauchen, sondern im Grunde in Phantasiegebilde. Die Phantasiegebilde, die wir mitschleppen schon seit langer Zeit, das sind teilweise wirklich Gegenimpulse. Wenn man denen anhängt, wird verhindert, dass man ins Geistige kommt. 

Das ist die typische luziferische Art, die Menschen abzulenken, indem man ihnen ein wunderschönes geistiges Reich vorgaukelt, das aber leider nicht das Richtige ist, sondern Luzifers Reich ist. Die Widersacher arbeiten im Grunde immer mit den Mitteln und immer mehr auch Ahriman, dass sie dem Menschen eigentlich etwas Schönes, etwas Angenehmes, etwas Gutes zeigen, wo man sagt, ja, das ist es. Der Ahriman arbeitet heute viel mehr mit Verführung, was die Technik, die Wirtschaft, die materiellen Dinge bieten, es liegt nicht im Wesen des Ahriman, dass er uns äußerlich quälen will, dass das alles mit Krieg und Not, usw. verbunden sein muss, da hat es einfach noch nicht so funktioniert, da hat er noch nicht so richtig Tritt fassen können. Aber dort, wo er wirklich gefährlich wird, ist im Grunde dort, wo das alles so schön und wünschenswert aussieht. Bequem, Freude macht, Spaß macht, Glück erzeugt. Diese Dinge sind viel gefährlicher, weil sie die Menschen viel leichter korrumpieren. Wenn wo die Not, Gefahr, wenn Krieg und Angst da sind, da sagt man sofort, ich bin froh, wenn ich das los bin. Aber wenn es einem eigentlich eh gut geht und man die innere Leere gar nicht merkt, weil man genug äußere Ablenkung hat und die Menschen damit befriedigt werden, dann verfällt man wirklich in die geistige Trägheit. Das ist die große Problematik unseres Jahrhunderts. Wo wir dagegen aufstehen müssen in gewisser Weise. 

Die Apokalypse zeigt aber sehr deutlich, wir werden das sehen bei der Öffnung der Siegel, welche Gegenimpulse notwendig sind, aber was wir auch dafür auf uns nehmen müssen. Weil die auf dem ersten Blick vielleicht unerfreuliche Botschaft ist die, dass wir ganz bewusst ein gewissen Leid auf uns nehmen müssen, um uns geistig entwickeln zu können. Das ist in Wahrheit auch die große Botschaft des Christentums überhaupt, dass im Gegensatz zu allen anderen Religionen, das Christentum eigentlich mehr ist als eine Religion, aber da es auch ein äußeres Bekenntnis ist, kann man es auch als Religion auffassen. Aber im Grunde ist es die einzige Religion, die seinen Anhängern als erstes das Bild vom Leiden zeigt und das Leiden anzunehmen. Und nicht verspricht das Leid wegzuschaffen. Sondern dass der Weg zur Erlösung eigentlich durch das Leid durchgeht. 

Wenn man sich anschaut, im Gegensatz dazu, beim Buddhismus ist das Grundprinzip eigentlich: Wie führe ich ein Leben, das mich vom Leiden befreit? Man darf das jetzt nicht einfach als falsch bezeichnen, weil am Ende der Erdentwicklung wird das sehr notwendig sein, damit wir dann aus den Inkarnationen herauskommen. Aber wichtig ist, dass wir vorher durch dieses Leid durchgegangen sind, um überhaupt unsere Erdenaufgabe zu erfüllen und dann in einer höheren Form ohne irdische Verkörperung weitertun zu können, ohne unser volles ICH-Bewusstsein und ohne unsere Freiheit zu verlieren. Aber das müssen wir uns selber erkämpfen. Das als Vorblick, weil viele esoterische Strömungen – es gibt ja heute Hunderttausende – an jeder Ecke findet man etwas, was zumindest den Titel Esoterik darauf hat und manches auch wirklich aus alten Impulsen schöpft, aber die Mehrzahl der Sachen versprechen das große Lebensglück. Und das ist das eigentliche Ziel sozusagen. Um das geht es. Wie befreie ich mich schnell von den Leiden? Wie komme ich in ein schönes glückliches Leben hinein? Der direkte Weg dorthin funktioniert nicht. Der würde bedeuten, dass wir unsere Erdenaufgabe versäumen, dass wir unser ICH nicht richtig entwickeln können, und dass wir damit nicht die Aufgabe in einer viel ferneren Zukunft erfüllen können, die wir eigentlich erfüllen sollten oder die für uns vorgesehen ist. Nämlich wirklich im großen Stil selbst weltschöpferisch zu werden. Das ist eine sehr ferne Perspektive, dass es wirklich im großen Stil ist. Aber wir sind es heute im kleinen Rahmen durchaus schon. 

Man darf nicht übersehen, wie sehr wir schon längst, seit die Menschen das erste Mal die Erde in einer Inkarnation betreten haben, ja sogar schon bevor sie ganz fest mit den Füßen unten gestanden sind, schon an der Erde mitgearbeitet haben und die Gestalt der Erde und wie sich das Leben hier entfaltet ist sehr wesentlich mitbestimmt durch den Menschen. Das Tier-, Pflanzen- und  Mineralreich ist im Grunde etwas, was der Mensch aus seinem seelisch-geistigen Wesen herausgesetzt hat. Das hat sich halt manifestiert, bevor er selber dann in der heutigen Form die Erde betreten hat. Das alleine ist schon ein Erstes, wo der Mensch stark beteiligt ist. Mit der Hilfe höherer Wesenheiten, er war noch nicht alleine dazu fähig. Aber es wesentlich mitbestimmt durch die Art, wie wir uns geistig entwickelt haben. 

Seit wir in der ersten Inkarnation sind haben wir einen gewaltigen Einfluss auf die Erde. Wenn man heute spricht vom Klimaeinfluss, das ist eine Winzigkeit, eine Kleinigkeit, gegenüber dem, was der Mensch schon getan hat in der Vergangenheit. Es ist interessant das zu verfolgen, man kann manches sogar äußerlich verfolgen. Als die Menschheit begonnen hat sich zu verbreiten auf der Erde, man kann das auch äußerlich ein bisschen nachverfolgen, dann sieht man, wo immer der Mensch eingewandert ist, da ist ein katastrophales Artensterben. 80 Prozent der Großtierarten sterben aus. Im selben Jahrtausend in dem der Mensch dort ankommt, sterben sie aus. Man muss das nicht nur als Katastrophe bezeichnen, man muss einfach wissen, der Mensch wirkt mit an der Umgestaltung der Erde, dabei werden gewisse neue Tierformen gebildet und sehr viel mehr ausgeschieden aus der Entwicklung. Das passiert einfach. Ich will das jetzt gar nicht werten, es ist einfach ein Phänomen, das man verfolgen kann. 

Heute wäre die Erde ohne den Menschen in Wahrheit nicht überlebensfähig. Das wird heute kaum gesehen. Weil viele haben das Empfinden, ja, wenn es den Menschen nicht gäbe, dann würde es der Erde viel besser gehen, weil wir so viel ruinieren. Das ist auch wahr, wir ruinieren sehr viel. Aber ohne uns würde es auch von selbst eingehen. Das ist das Problem. Wir hängen mit der Entwicklung der Erde sehr stark zusammen. Wir sind jetzt in dem Zeitalter, wo wir uns dessen klar bewusst werden sollten. Nicht nur durch unsere äußere Taten, sondern durch geistigen Hintergrund unserer Taten. Das ist das viel Entscheidendere noch. Es ist nicht nur das CO2, das wir in die Luft blasen. Es ist ein wesentlicher Faktor z. B. heute unser noch immer sehr stark materialistisches, starres, totes Denken. Das hat über einen längeren Zeitraum einen großen Einfluss auf die Natur. Die Denkkräfte sind eigentlich Lebenskräfte. Wenn wir sie zum Absterben bringen, das tun wir im heutigen Denken, dann stören wir eigentlich unseren eigenen Organismus. Weil heute die Menschen im Durchschnitt älter werden als in der Vergangenheit. Das Maximalalter war schon in der Antike ziemlich gleich, schon damals gab es Neunzugjährige, aber halt nicht so viele. Aber dass es heute mehr sind, das ist unserem toten Denken zu verdanken in Wirklichkeit. Die Frage ist, wie positiv ist das für die Erde? Es ist heute eine Notwendigkeit, dass sich viele Menschen mit diesen Todeskräften auseinandersetzen müssen, die sie im eigenen Organismus tragen. Weil wir einfach ein anderes Bewusstsein entwickeln, wenn wir mit 40 Jahren sterben oder mit 90 oder 100 Jahren. Weil gerade in der Auseinandersetzung mit diesen Absterbekräften entwickeln wir uns. Entwickeln wir ein starkes Bewusstsein, da entwickeln wir die stärkste Kraft uns geistig weiter zu entwickeln. D. h. wir müssen das, was wir an Jugendkräften mitnehmen dann benutzen, um es ins Bewusstsein zu heben. Und um es wirklich ins Bewusstsein zu heben, was wir in der Jugend noch mehr instinktiver machen, dazu brauchen wir gerade diese Alterskräfte. Die sind ganz wichtig auch. Wir müssen lernen.

In diesen Alterskräften steckt natürlich auch der Widersacher drinnen, namentlich der ahrimanische Widersacher, der hat damit zu tun. Der steckt hinter diesen Todeskräften. Aber die sind nicht einfach nur etwas Böses, sondern auch etwas Notwendiges. Also auch dieses Bewusstsein ist wichtig für die Zukunft, dass die Widersacher notwendig sind für unsere Entwicklung. Und die Auseinandersetzung mit ihnen. Und die einfache Zuordnung Gut und Böse, da muss man schauen, böse wird der Mensch, wenn er einfach den Widersachern zu viel Raum gibt. Das kann man sicher sagen. Ob die Widersacher als solche böse sind, ist eine ganz andere Frage. Weil sie erfüllen eben eine notwendige Aufgabe in der Welt und die Welt wäre nicht besser, wenn sie nicht da wären, weil wir könnten dann unsere regelrechte Entwicklung gar nicht durchmachen im Grunde. Die Welt wäre anders. Aber der Mensch könnte sein ICH in der Art, wie es ihm vorher bestimmt ist, vorherbestimmt ist eigentlich ein falsches Wort, aber wie es ihm ermöglicht ist, also dem Menschen ist die Möglichkeit gegeben ein einzigartiges freies ICH zu entwickeln. Wir stehen erst ganz am Anfang. 

Wenn z. B. heute die Naturwissenschaft, die Neurowissenschaftler sagen, ja was ihr immer von einem ICH redet, ich habe ins Gehirn geschaut, ich habe nirgends ein ICH gefunden, und es schaut auch nicht danach aus, weil die Menschen sind eigentlich, die haben in Wahrheit in sich so viele verschiedene Persönlichkeiten, die widersprüchlich sind, das erlebt man ja manchmal selber in sich, dass man nicht immer mit sich selbst eins ist, also sie wissen gar nichts von dem wirklichen ICH. Und sie haben Recht, weil wir im Alltagsbewusstsein kaum etwas davon erleben. Wir ahnen nur, dass wir eines haben. Ich habe schon öfters gesprochen von dem schwarzen Loch in der Wand, wir sehen nur, dass ein Loch da ist, aber was da wirklich drinnen steckt, sehen wir noch nicht. Aber jetzt bricht die Zeit an, dass wir uns langsam unseres ICHs bewusster werden. Nämlich bewusster werden welche gewaltige schöpferische Kraft da drinnen ist. Die können wir aber nur selber rege machen. Niemand kann uns zeigen wie unser ICH ist. Wir müssen tätig werden und dieser Tätigkeit selbst zuschauen. Das ist auch der Weg in die geistige Welt hinein. Dort fängt er an. Wenn wir unsere eigene geistige Tätigkeit beobachten lernen. Ganz bewusst. Wir beobachten es nämlich in unserem normalen Verstandesdenken nicht. Wir beobachten die Gedanken, die herauskommen, aber das lebendige Denken aus dem sie gebildet werden, beobachten wir nicht, sondern nur das fertige Produkt, das herausschneit und dann als toter Begriff da ist. Den setzen wir dann irgendwo zusammen. 

Das wirkliche Denken ist pure Lebenskraft. Es ist dieselbe Kraft, die die Natur gestaltet, die Pflanzen, die Tiere. Ja sogar die Mineralien. Weil ein Mineral kristallisiert aus einem lebendigen Prozess heraus. Erst wenn der Prozess fertig ist, dann ist es das tote Mineral mit seiner starken geometrischen Form. Das kann jeder im Winter erleben bei den Eisblumen. Schaut euch die Muster an, die am Fenster entstehen. Das ist ein Kristallisationsprozess. Da entstehen ganz typisch so pflanzenartige Formen. Weil eigentlich der Kristall aus einem lebendigen Prozess hervorgeht, der irgendwann einmal dann stehen bleibt und erstarrt und dann ist das fertige Mineral da. 

D. h. so müssen wir in unserem Denken als ersten Schritt erleben lernen den Prozess des lebendigen Denkens selber, bevor es zum fertigen Gedanken kristallisiert ist. Das ist der erste Schritt den wir machen können. Das ist das, was R. Steiner in seiner „Philosophie der Freiheit“ ganz deutlich beschrieben hat. Da fängt ganz konkrete geistige Wahrnehmung einmal auf der untersten Ebene an, nämlich auf der Ebene der Ätherkräfte im Grunde. Die fange ich an zu erleben, spüre dahinter natürlich, dass das ICH da steht und dass das aus der Quelle fließt. Aber es auf dieser lebendigen Ebene einmal abzufangen, das ist der erste Schritt. Und wenn man es steigert, kommt man zum imaginativen Erleben, zum imaginativen Bewusstsein, d. h. ein Wahrnehmen der geistigen Welt in Seelenbildern. 

Stichwort Pferdchen (der Apokalypse). Nämlich das Verstandesdenken musste sich vorbereiten. Die Vorbereitung dazu war, dass der Mensch überhaupt einmal die Erde betritt, dass er mit seinen Inkarnationen anfängt, dass er sich aufrichtet, das ist das Erste, was beginnt, dass die Sprache sich entwickelt, zuerst ein Gesang und zuletzt das Denken. Und mit dem Denken dann auch die Gehirnbildung erfolgt. Das ist interessanterweise eigentlich das Letzte. Es fängt also mit der Aufrichtung an. Es fängt an mit dem geschickten Gebrauch der Hände und der Differenzierung eben der Füße und Hände. Bei den Affen, die aus dieser Entwicklung ausgeschieden sind, ist diese Differenzierung nicht so ausgeprägt da, weil die Affen haben nicht wirklich richtige Füße, sondern das sind auch so halbe Hände. Die sind nicht spezialisiert darauf diese Säule zu tragen und dafür die oberen Gliedmaßen zum Greifen, zum Gestikulieren vielleicht auszubilden, sondern beim Affen ist das noch unausgegoren irgendwo. Es können die Hinterbeine auch zum Greifen verwendet werden, usw.

Anmerkung eines Teilnehmers: „Man kann sagen, der Affe ist ganz Hand!“ 

W.: Ja, ganz richtig. Bei uns differenziert sich das total! Dann kommt die Gehirnbildung, da sind gewaltige Ätherkräfte dazu notwendig, dass das aufgebaut wird und überhaupt erhalten wird. Nicht wahr, unser Gehirn ist aus biologischer Sicht ein katastrophales Organ. Es braucht fast ein Viertel der Körperenergie, nur damit es nicht abstirbt. Und zwar Tag und Nacht. Da muss unsere Energieproduktion ununterbrochen laufen, damit das Ding da oben nicht kaputt wird. Es ist ein riesiger Aufwand dafür notwendig und es zieht auch tatsächlich gewaltige Lebenskräfte an, um sich durchformen zu können. Und es hat immer die Tendenz abzusterben dabei. Aber gerade durch diesen Absterbeprozess kommt das Bewusstsein zustande. Das ist ganz wichtig, das ist oben am stärksten. Also es sind gewaltige Ätherkräfte, die da herein gezogen werden müssen. Dass das möglich war, dazu mussten, noch bevor sich der Mensch so richtig aufzurichten begonnen hat, die Pferde aus dem seelisch-geistigen Menschenwesen, das herunter kommt, ausgeschieden werden. Also die Pferde sind kurz vor der Zeit entstanden, bevor der Mensch in dieser aufrechten menschlichen Gestalt die Erde betritt. Daher ist das Pferd aus einem Wissen aus alten Zeiten, immer wieder ein Symbol gewesen für die Intelligenz des Menschen. Weil das musste ausgeschieden werden. Die Pferde haben einen gewaltigen Ätherkopf, der ist noch viel größer als der physische Pferdekopf, darum sagt man, man soll „das Denken den Pferden überlassen, weil die haben den größeren Kopf“, sie haben sogar einen sehr viel größeren Kopf. Andere Tiere auch, aber bei den Pferden ganz besonders. 

Wir mussten genau diese Kräfte hineinziehen und verwenden oder verschwenden, wie immer man will, zur Gehirnbildung. Das ist der Punkt. Daher das Pferd als Bild für die Intelligenz. Daher tritt jetzt bei den Siegeln genau dieses Symbol auf. Was heißt Siegel überhaupt? Siegel heißt, dass damit eine Anlage geschaffen wurde, die zunächst im Menschen selbst versiegelt wurde, d. h. in sein Wesen eingeschrieben wurde schon in der atlantischen Zeit, noch vor der Zeit der Kulturepochen, Eiszeit würde man sagen oder Steinzeit. Zu diesen Zeiten hat diese körperliche Entwicklung einmal stattgefunden, d. h. das wurde das Instrument geschaffen und versiegelt im Menschenwesen. Während der Zeit der Kulturepochen wurde bis zur griechisch-lateinischen Zeit versucht, diese Kräfte langsam ins Seelische hineinzuheben. In der urindischen Zeit noch ganz wenig, da war noch sehr viel mehr fast Hellsichtigkeit das Überwiegende, noch nicht einmal so die Sinneswahrnehmung, das beginnt erst. Denken ist eigentlich noch ganz Imagination, also Denken ist noch sehr wenig. Aber es wird dann schon stärker in der urpersischen Zeit, dann ein besonderer Schnitt ist drinnen als die Hochkulturen beginnen mit der ägyptisch-chaldäischen Zeit, da ist ein großer Sprung drinnen, also da geht es bereits sehr scharf hinein in die Entwicklung des Verstandes. 

Es ist zwar noch nicht die Entwicklung der Verstandesseele, weil die kommt erst in der griechischen Zeit, aber dort wird schon sehr viel vorbereitet. Gerade die ägyptische Einweihung: Eines der wesentlichen Einweihungsziele war die Einweihung ins Denken. Das vorauszunehmen, was dann auf breiterer Stufe in der griechisch-lateinischen Zeit auf „natürliche“ Weise bzw. durch die Kulturentwicklung hervor gekommen ist. Dort war es ein Einweihungsschritt. Darum ging es. Eben um dann die großen Hochkulturen, z. B. das ägyptische Reich, wirklich verwalten zu können und plötzlich nicht mehr nur kleinen Dorfgemeinschaften zu haben, sondern große Völker zu versorgen und große Völker auf der Erde zu einer Gemeinschaft irgendwie zu bilden. Das war ein gewaltiger Schritt und da spielt dieses Denken bereits eine sehr starke Rolle. Natürlich hatten die Eingeweihten es auf eine andere Art gewonnen und auch auf andere Art ausgeübt als wir heute oder auch die Griechen zum Beispiel, aber trotzdem da fängt es an. Es fängt ja die wirkliche Seelenentwicklung auch erst so richtig an in der ägyptischen Zeit. Darüber haben wir auch gesprochen. 

Es fängt an mit der Empfindungsseele, d. h. man hat in der Empfindung, im Fühlen, da spürt man es, man fangt an die Wahrheit zu spüren und diese Dinge, also da fängt erst diese Verinnerlichung überhaupt an. Vorher war das Seelische vielmehr etwas Äußerliches, da hat man das viel mehr draußen in der Welt erlebt. Jetzt fängt man an es nach innen zu tragen. Und dann der Höhepunkt im Grunde in der griechisch-lateinischen Zeit, da wird dieser Intellekt am stärksten ausgebildet, das Gehirn am stärksten durchgebildet und das wirkt hinein bis in unsere Zeit. Jetzt kommt es langsam zur Blüte, würde ich gar nicht sagen, zu einem Endpunkt, aber zu einem Endpunkt mit dem höchsten Raffinement. Jetzt haben wir nur mehr, im Alltagsdenken zumindest, wirklich den toten Intellekt. Der tote Intellekt bedeutet, dass diese Ätherkräfte wirklich in das Gehirn hineinversiegelt wurden. Von daher stimmt es, wenn heute die Naturwissenschaftler sagen, es ist das Gehirn, das denkt. Für die heutige Zeit und für das heutige tote Denken stimmt das im Wesentlichen. Hie und da schneit schon etwas anderes auch noch hinein, aber das sind so die Glücksmomente. So im Großen und Ganzen haben die Naturwissenschaftler Recht und daher ist es gut, dass sie das auch laut und deutlich sagen, damit wir nicht auf der falschen Stelle zu suchen anfangen. Das ist daher ganz wichtig! Naturwissenschaft, wenn sie richtig betrieben ist und wenn sie einen ganz materialistischen Ansatz hat, ist daher hier eine totale Hilfe, um falsche geistige Ideale zu erkennen und langsam zu überwinden. Weil so zu spintisieren, ja irgendwo ist ja doch der Geist, wo auch immer er da schwebt, aber beim heutigen Denken schwebt gar nichts. Das ist abgestürzt. Aber es ist ein notwendiger Bauchfleck, den wir damit machen. 

Ich lese in der Apokalypse, damit wir die Bilder auch bekommen: Die imaginativen Bilder, in denen jetzt entsiegelt wird im Grunde, welche Kräfte da eigentlich tätig sind. Nämlich um die Verstandeskräfte heraus zu bringen und was das Seelisch bedeutet, usf. Das erste Siegel haben wir das letzte Mal schon gelesen. Ich wiederhole es: „Und ich sah: Das Lamm öffnete eines der sieben Siegel, und ich hörte eines der vier Tiere mit Donnerstimme sprechen: Komm! Und ich sah: Siehe, ein weißes Pferd, und sein Reiter hielt einen Bogen in der Hand, und es wurde ihm eine Krone auf das Haupt gesetzt. Und als Sieger zog er aus zu weiteren Siegen.“ Also das ist das erste Siegel, das geöffnet wird. Das ist erst der ganz zarte Anfang, wo diese gewaltigen Ätherkräfte begonnen haben das Gehirn zu ergreifen, wo das Bewusstsein in Wahrheit noch ein ganz hellsichtiges war, ein ganz imaginatives Bewusstsein war. Daraus ist letztlich unser heutiges intellektuelles Denken entstanden. Aus diesem alten imaginativen Erleben. Alt in dem Sinne, dass es noch nicht bewusst aus dem ICH heraus gelenkt wurde, sondern dass es einfach als Eingebung hereingekommen ist, dass es im Gegensatz zur heutigen Imagination sehr wohl auch auf das körperliche Instrument gestützt war, aber noch gar nicht so sehr auf das Gehirn, sondern zunächst auf die Kräfte da unten (Wolfgang legt seine Hand auf den Bereich des Bauches). Das fängt an mit einer Art Bauchhellsehen, dann geht es mehr über die Mitte hinauf (Wolfgang legt die Hand auf die Brust), und dann steigt es langsam hinauf Richtung Kopf und da stirbt es ab letztlich zum Intellekt. 

Daher ist beim alten Hellsehen, auch das habe ich schon öfters erwähnt, hat es daher immer schon zumindest seit der Zeit der Kulturepochen, auch schon in der urindischen Zeit, einen gewissen immer stärker werdenden sinnlich-bildhaften Charakter gehabt. D. h. auch die hellsichtigen Erlebnisse waren so wie traumartige Sinneseindrücke im Grunde. Das moderne Hellsehen hat einen ganz anderen Charakter, es ist entkleidet dieser sinnlichen Bildhaftigkeit, die kann höchstens als Vorbereitung sein, so wie die Schilderungen hier, weil anders können wir es nicht schildern, aber eigentlich geht es um das rein geistig-seelische Erleben. Das wird dann noch wichtig sein, wenn wir zu unserer Kulturepoche kommen. 

D. h. wir müssen lernen im rein Seelisch-Geistigen zu leben. Diese seelischen Erschütterungen zu erleben, die da passieren drinnen. Das ist etwas was wir heute in Wahrheit noch nicht wirklich kommunizieren können. Wir haben keine Sprache dafür. Keine Worte dafür. Wir kennen ein bisschen Gefühlsleben, Stimmungen. Aber das ist noch nicht das wirkliche Seelenleben. Es ist nicht einmal unser eigenes wirkliches Seelenleben und schon gar nicht die Seelenwelt als solche. Die ist viel intensiver, viel reicher und hat noch einen ganz anderen Charakter als unsere bloßen Gefühlsstimmungen, weil in unseren Gefühlsstimmungen mischt sich in Wahrheit immer wieder Sinnliches hinein. Wir haben ja nicht nur Sinne nach außen, sondern auch Sinne nach innen. Empfindungen. Man sagt ja auch Sinnesempfindungen. Aber auch innere Empfindungen. Z. B. wenn ich Atembeklemmung habe, dann ist das ein körperlicher Vorgang einmal primär, oder kann ausgelöst werden durch etwas Körperliches, aber es ist sofort ein Angstgefühl damit verbunden. Das kann ich gar nicht verhindern. Wenn ich in eine Atemnot komme, kriege ich Angst. Auch wenn ich noch so viel meditiert habe vorher, das steigt einmal auf, ich kann dann vielleicht dagegen ankämpfen, aber es kommt ganz natürlich heraus. Es kommt heraus, weil einfach der Lebenssinn spürt, ok, die Atmung ist beklemmt. Das überträgt sich jetzt auf ein seelisches Erleben. Was ich erlebe beim normalen Angstempfinden in der Atemnot ist eine Mischung aus sinnlichem und seelischem Erleben. 

D. h. wenn ich in die reine Imagination hineingehe, muss ich das reine Angstgefühl erleben können und muss es aber trennen können vom dem, was körperlich passiert. Das ist eines der ersten Dinge, die ich trennen können muss. Und das ist am Anfang gar nicht leicht! Genauso wenn es ein Gefühl ist, wo ich mich gut fühle, wo ich glücklich bin oder so etwas, was körperlich dann oft damit zusammenhängt, dass ich gut ausatmen kann, gut die Spannung loslassen kann, jeder Atemzug hat diesen Wechsel: Einatmen presst, ist eine Beengung sogar, die ich spüre, Ausatmung befreit. Das geht immer im Rhythmus hin und her. Gerade das Ausatmen befreit. Atemnot entsteht dann, wenn ich den Krampf habe einatmen zu müssen, und ich kann nicht richtig, oder ich glaube, ich kann nicht genug einatmen, dann entsteht diese Spannung mit der Angst. Aber an der werde ich bewusster. Beim Ausatmen schlafe ich immer ein bisschen ein in Wahrheit. Ich befreie mich. Ich lasse los. Wir wissen es selber, es ist ja eine gute Technik: wenn man hektisch ist und nervös, angespannt ist, atme ein paar Mal gut durch und schau, dass du gut ausatmest, damit du das los hast, wenn du das machst dann fängt dieser Stress an wegzugehen von dir. Man wird zugleich ein bisschen träumerischer, man fühlt sich wohler dabei, es ist ein leichter, ganz zarter Schritt in Richtung Exkarnation könnte man sagen. 

Während dieses Angstgefühl, die Atemnot, das ist eigentlich das Inkarnationsgefühl. Also es ist jetzt nicht so erfreulich sich zu inkarnieren. Man hat sich zwar vor der Inkarnation vorgenommen, ich will da hinunter, man stürzt sich zunächst mit viel Freude da hinunter in die Aufgabe, die da ist, aber die letzte Phase ist sehr schwierig. Sich da in den Körper hineinzuzwingen, ist kein angenehmes Gefühl, dann noch dazu der nächste Schock, der ganz große Schock ist mit der Geburt und der erste Atemzug, das erste Einatmen, das ist ein Drama in Wahrheit, aber wir müssen durch, sonst können wir gar nicht Mensch auf Erden werden. Es ist das Urdrama schlechthin, dieser erste Atemzug, das erste Mal alles da hineinpressen, das ist ein allererstes aber noch nicht bis an die Oberfläche kommendes Erlebnis dessen, was es heißt, dass sich ein ICH inkarniert. Das heißt Drama. Dort wo sich das ICH inkarniert ist immer Drama. Nichts anderes. Und wo es sich exkarnieren darf ist es Befreiung in Wahrheit. 

Daher wurde in alten Kulturen immer auch letztlich die Exkarnation, also der Tod, als etwas Befreiendes, als etwas Schönes empfunden. Bei den Indern noch ganz stark, die haben das heute noch teilweise drinnen. Die weißen Gewänder und so als etwas Lichtvolles. Endlich weg aus dieser leidvollen Geschichte da unten. Weil das Erdenleben hat halt etwas Leidvolles, weil wir hier das Bewusstsein entwickeln müssen, sollen, können, dürfen. Wir haben es uns auch mit ausgesucht. Weil wir wollen immer wieder herunter. Aber trotzdem erspart es uns nicht dieses Durchgehen durch die schwierige und auch schmerzvolle Situation. 

Anmerkung eines Zuhörers: „Und danke Gott, wenn er dich presst und danke ihm, wenn er dich wieder entlässt.“

W.: Ja, schöner kann man es nicht ausdrücken. Das ist richtig. Und im ganz Kleinen machen wir das bei jedem Atemzug durch. Ganz klein, es ist nur der Ansatz dazu. Wir machen das ununterbrochen durch. Eben auch dann, wenn wir in die wirkliche Imagination hineingehen, ist das auch im Grunde mit einem Ausatemprozess verbunden, nur da müssen wir es jetzt schaffen dabei voll bewusst zu bleiben. Normalerweise gehen wir in einen leisen Schlafzustand oder in ein Träumen hinein, wenn wir ausatmen. Wenn wir die Imagination bewusst erleben wollen, müssen wir ganz wach dabei bleiben. Ohne das körperliche Werkzeug. Ohne der Hilfe, dass uns da etwas presst und quetscht sozusagen. Ohne diese äußere Fessel, die uns eigentlich hilft bewusst zu werden. An der Schwelle stehen wir jetzt, dass wir das aus eigener Kraft entwickeln können. Dass wir uns selbst halten können. 

Wie gesagt, in der urindischen Zeit war das noch ganz schwach ausgeprägt, daher ist dieses Bild in der Apokalypse noch ein ganz wunderschönes und angenehmes Bild. Weil man da im Grunde noch ganz im Geistigen gelebt hat und von Sieg zu Sieg fliegt, d. h. einfach im Geistigen erlebt. Das kommt jetzt als seelisches Erlebnis heraus, als Frucht der Gehirnentwicklung und der Entwicklung des ganzen Menschenwesens aus der atlantischen Zeit. Das erlebt man in der urindischen Zeit und jetzt wir des sozusagen entsiegelt sodass wir beginnen können zu verstehen, was da eigentlich dahinter gewirkt hat an Kräften. Gerade jetzt in dem Moment, besonders in unserer Zeit können wir anfangen das wirklich bewusst zu erfassen und zu verstehen. 

In der zweiten Epoche wird es schon sehr viel dramatischer. Da geht es heran zu: wecke das Bewusstsein auf. Das wird sehr dramatisch ausgesprochen. „Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Tier sprechen: Komm! Und es kam hervor ein zweites Pferd, von feuerroter Farbe. Und seinem Reiter wurde die Macht gegeben, den Frieden von der Erde nehmen, so dass ein gegenseitiges Gemetzel ausbrach. Ein großes Schwert wurde ihm übergeben.“ Das klingt schon nicht so freundlich. Da beginnt wirklich die Auseinandersetzung mit den materialisierenden Kräften, namentlich mit den ahrimanischen Kräften von unten. Da fängt es schon an. Und zwar vor allem im Bewusstsein. Es geht da nie darum, dass äußere Kriege da waren. Wie heißt es in den Mysteriendramen so schön, die äußeren Kriege sind ein Bild des Kampfes im Inneren. Das gilt in Wahrheit schon für die Vergangenheit. Und wir kommen jetzt langsam in die Zeit hinein, wo wir tatsächlich die äußeren Kriege nicht mehr haben werden. Es ist noch genug da! Aber die Kriege der Zukunft sind nicht mehr Kriege, die sich im Außen abspielen, die spielen sich innen, in uns selber ab. Und zwischen den Menschen aber auf seelisch-geistiger Ebene, nicht auf körperlicher Ebene. Das beginnt langsam. 

Es wird in dem Jahrhundert noch stärker werden und es wird vor allem dann ganz stark sein natürlich in der nächsten Kulturepoche. Auch der große Krieg aller gegen alle, von dem wir schon gesprochen haben, der dann am Ende der 7 Kulturepochen einen großen Einschnitt bringen wird, wird kein äußerer Krieg sein im Wesentlichen. Es wird ein Krieg sein, der auf seelisch-geistiger Ebene vor allem ausgetragen wird. Aber auch ausgetragen wird zwischen ahrimanisch-materiellen Kräften und spirituellen-geistigen Kräften. Weil es wird zu dem Zeitpunkt auch natürlich eine ganz hohe Entwicklungsstufe erlangt haben, das was heute im fast lächerlichen Ansatz da ist: mit Künstlicher Intelligenz, mit Maschinenintelligenz, das ist nämlich die ahrimanische Intelligenz. Eine Intelligenz, die kein Seelisches dahinter hat, die lebt davon, dass sie eigentlich die Ätherkräfte verzehrt und kein seelisches Erleben dabei hat. Das steckt dahinter. Das ganz ins Tote hineingeht. Also dieses Bewusstsein, das wir im Seelischen haben, das werden diese Wesenheiten, diese Maschinenwesenheiten, mit denen aber der Mensch in Verbindung stehen wird, ja vielleicht, ja nicht nur vielleicht, ja sicher verschmelzen wird. R. Steiner sagt das ganz deutlich. Das wird kommen: Die Zusammenschmelzung des Menschen mit den Maschinenwesen. 

Das wird mit Sicherheit kommen. D. h. gegen das werden wir ankämpfen müssen! Vor allem uns nicht durch das überrollen zu lassen. Das ist das Problem. Das Problem wird sein, dass das schon längst vor der Geburt, sofern diese überhaupt noch auf natürliche Art erfolgt, schon längst beschlossen ist und man einfach in eine Wesenheit hineingeboren wird, die zum Teil diesen ahrimanischen Maschinencharakter hat. Das wird kommen! Es wird sogar notwendig sein, weil einfach die natürliche Fruchtbarkeit nicht mehr ausreichen wird. Es wird schneller kommen als man denkt. Das sind nicht so erfreuliche Perspektiven. Obwohl viele Menschen es gar nicht so empfinden werden. Weil sie damit über eine ungeheure technische Intelligenz selber verfügen werden. Wir sind ja schon hautnah daran, dass wir vieles von unserem Verstandesdenken an die Technik auslagern und vieles die Technik bereits heute besser kann als wir. Sehr spezialisierte Sachen. 

Es ist weit davon entfernt die Menschen im Kreativen oder so zu wirklich Konkurrenz machen zu können, obwohl selbst da bereits Ansätze sind, die zeigen, wie weit die Maschinentechnik gehen kann. Ich habe es glaube ich schon erwähnt, es gibt heute Programme, die Kunstwerke gestalten können, sodass Experten sie nicht vom echten Kunstwerk unterscheiden können. Z. B. Programme, die mit echten Farben malen im Stile eines Künstlers, aber ein Bild, das nicht eine bloße Kopie ist, sondern ein neues Motiv darstellt. Und die Experten können es nach der Art, wie es gemalt ist, nicht unterscheiden vom Echten. Es täuscht sogar Seelenstimmungen vor, obwohl es nicht aus einer Seelenstimmung heraus gemalt ist, sondern aus ganz nüchternen Rechenvorgängen heraus. Weil im Computer spielen sich nur Rechenvorgänge ab. Und mit Kompositionen gibt es das schon längst. Man kann heute Werke von Bach komponieren, die Bach nie komponiert hat und man kann es nicht wirklich unterscheiden vom Original. Man kann nicht wirklich sicher sagen, was ist Maschinenkomposition, was ist echt? Da tun sich selbst geübte Musiker schwer. Das ist jetzt der winzige Anfang. 

Diese Bestrebungen gibt es seit der Zeit nach dem 2. Weltkrieg erst. Also während es 2. Weltkrieges hat es begonnen. Da waren die ersten Ansätze mit dem Verschlüsseln und Entschlüsseln der Nachrichten im Krieg. Da hat der Alan Turing z. B. sehr stark mitgearbeitet. Ein britischer Wissenschaftler, Mathematiker, der daran gearbeitet hat die deutschen Funksprüche zu entschlüsseln. Der hat die erste große Rechenmaschine gebaut, die fähig war, das zu entschlüsseln. Weil die war sehr raffiniert. Bei den Deutschen war das zwar noch alles mechanisch irgendwie, aber es war sehr raffiniert das Verschlüsselungssystem. Der Alan Turing hat die erste Maschine gebaut, mit der man das entschlüsseln konnte. Von da aus geht die Entwicklung sehr schnell weiter im Grunde. Heute haben wir schon erstaunliche Dinge: die Software kann Gesichter besser erkennen, als jeder Mensch. Wenn du in düsterem Dunkel eine Filmaufnahme hast, die Software kann das Gesicht erkennen. Selbst wenn es teilweise verdeckt ist. Es passiert auf einer völlig bewusstlosen Mustererkennung. Sie kann genau die Muster erkennen und kann für jedes Gesicht die charakteristischen Parameter errechnen und findet das heraus, ob das bei dem Gesicht drinnen ist oder nicht. Die Trefferquote ist wesentlich höher als selbst geübte Beobachter schaffen. Das ist ganz erstaunlich. Und das unter allen möglichen Blickwinkeln. Auf jedem modernen Handy ist eine Gesichtserkennung. Mit der Corona-Maske funktioniert es nicht. Aber das werden sie auch bald heraus haben. Weil schon die Augen sind sehr charakteristisch. Also diese Dinge sind unheimlich im Fortschreiten. Mit diesen Dingen werden wir uns in der Zukunft auseinandersetzen müssen. Das wird wirklich ein geistiger Krieg sein. 

Da ist der geistige Friede sozusagen von der Welt gewichen. Das fängt an in der Kulturentwicklung in der urpersischen Zeit. Im Grunde fängt es da langsam an, dass größere Völkerschaften gegeneinander kämpfen. Schon alleine der Gegensatz Iraner und Turanier damals, da fängt diese Auseinandersetzung an. Die Turanier hatten irdisch-ahrimanische Kräfte sehr stark entwickelt, die Iraner diese Lichtkräfte des Ormuzd. Es ist der Kampf von Licht und Finsternis. Dort beginnen die ganzen dualistischen Systeme. Kampf des Guten mit dem Bösen oder wie immer man es nennt, des Geistigen mit dem Ungeistigen, des geistigen Lichtes mit der geistigen Finsternis. Spätestens ab der Zeit ist wirklich der Friede von der Erde gewichen. Weil der Kampf verlässt uns nicht bis zu unserer letzten Inkarnation nicht. Das wird aber immer mehr ein geistiger Kampf. In alten Zeiten wurde es äußerlich körperlich ausgetragen und damit indirekt auf das Seelische übertragen durch den Schmerz und das Leid, das man dabei erfahren musste. So hat es natürlich auch ins Seelische gewirkt und hat sogar geholfen das Seeliesche zu vertiefen und zu verstärken. 

In Wahrheit weiß jeder, wo man wirklich etwas gelernt hat, das waren die schlimmen Situationen im Leben. Wenn man ganz ehrlich ist. Die schönen Situationen nimmt man dankbar als Geschenk hin. Aber Lernen tut man aus den Sachen, wo man im Grunde Schmerzen erlitten hat, Leid erlitten hat, wo man gescheitert ist, wo es schief gegangen ist. An den Sachen kommt man weiter. Das ist die Wahrheit, die man leider auch aussprechen muss. Ich kann euch das nicht ersparen. Ihr werdet bei mir nicht hören, die Esoterik, es wird alles gut, es ist alles schön und das am besten gleich morgen, folgt nur uns. Das kann ich euch nicht versprechen. Es ist noch eine ziemliche Durststrecke. Es wird ganz anders natürlich, wenn wir nicht mehr diese irdischen Inkarnationen haben. Aber dann kommen andere Herausforderungen. Mit dem werden wir uns später beschäftigen. Schauen wir uns das in kleinen Dosen einmal an. Sonst wird es zu viel für den Anfang. 

Es wird uns ein großes Schwert übergeben, also dem Reiter wird ein großes Schwert übergeben, das ist das zweischneidige Schwert des ICH. Da fängt er es so richtig zu ergreifen an. In der urindischen Zeit ist es noch ein bisschen ein Dasitzen, ein Träumen von der Vergangenheit, ein Sehen in der Gegenwart noch ein bisschen das Geistige und ein sich wundern, wie es da aber immer finsterer wird. Da ist das Ergreifen des ICH noch nicht sehr stark. Aber in der urpersischen Zeit fängt das sehr massiv an. Da kriegt man das Schwert schon in die Hände gedrückt. Man sieht aber dann, es geht nicht darum um äußerlich zu kämpfen mit einander, sondern es geht vor allem darum jetzt mit dieser Kraft die Erde umzugestalten. Wirklich die Erde umzugestalten. Und zwar umzugestalten durch den Menschen, und zwar bewusst durch den Menschen. Bewusst in dem Sinne, dass wir natürlich eben in der Einweihung sich den Ratschluss der Götter holt und erfragt, wie es  in die Welt gesetzt werden soll oder welche Impulse in die Welt gesetzt werden sollen, aber es umzusetzen in den technischen Bauplan, den technischen Ablauf, dazu brauche ich bereits diese Verstandeskräfte, wie sie anfangen.

Das ist bei den Ägyptern bereits der Fall. Es hat zwar noch nicht das Volk im breiten Stil, aber es haben es die Eingeweihten. Denn sonst könnten sie dieses große Reich nicht verwalten und nicht diese großen Bauten machen. Die sind nicht einfach instinktiv gebaut. Sondern die sind mit sehr viel Wissen, mit sehr viel Können und mit Verstand auch bereits gebaut. Dazu gehört als Voraussetzung die Verwaltung des ganzen Reiches, d. h. geordnete Grundstücke, die jedes Jahr mit der Nilschwemme wieder überschwemmt werden, die neu abgesteckt werden müssen, da muss die Zuteilung der Nahrungsmittel organisiert werden, dazu müssen Nahrungsspeicher errichtet werden, dazu müssen Verzeichnisse entstehen, weil der Pharao muss wissen, wie viel habe ich zur Verfügung für das nächste Jahr. Nach dem kann er planen. Nach dem muss er Entscheidungen treffen. Ähnlich ist es bei den Babyloniern und bei den Sumerern. Bei den Sumerern z. B. die erste Schrift, die kommt, dient nicht dazu, um Worte festzuhalten, sondern sie sind dazu da, um Warenverzeichnisse anzulegen. Wieviel vom Weizen ist zu der Zeit eingelagert worden? Wieviel habe ich zur Verfügung. Wieviel wurde an dem Tag abgegeben? So fängt die Schrift an. Die Schrift fängt an mit praktischen Aufgaben als erstes. Man hätte sich damit nicht über die Götter verständigen können. Das ist erst die nächste Stufe.

Die Hieroglyphen-Schrift bei den Ägyptern hat schon so einen zweischneidigen Charakter. Da gibt es einerseits das ganz in die Praxis gehende und dann holt man auch aus dem Imaginativ-Geistigen etwas hervor. Aber der Uranfang ist ganz im Praktischen draußen. Man stellt sich die Einweihung in den alten Zeiten oder überhaupt die Religionen, wie in den alten Zeiten, falsch vor, wenn man sich vorstellt, gut da haben die Leute nichts anderes gemacht, als zu den Göttern zu beten und sich den ganzen Tag damit zu beschäftigen, wie es da oben im Himmel ausschaut. Nein! Sie haben sich verbunden mit der geistigen Welt um Impulse zu bekommen, wie sie die Erde verändern, was sie da tun sollen, wie sie die Jahreszeiten erkennen können, wie sie sich darauf richten können um das Leben hier auf Erden einzurichten. Einwohnung auf der Erde. Inkarnation auf der Erde. Das ist eigentlich das große Thema. Das fängt an ganz zart schon in der urindischen Zeit, ja sogar schon am Ende der atlantischen Zeit in gewisser Weise, aber da noch viel schwächer, aber jedenfalls in der Zeit der Kulturepochen ist das die entscheidende Aufgabe. Die geistigen Impulse dienen alle dazu, um hier das Leben auf Erden zu verändern. Das ist ganz wichtig. Und diese Aufgabe bleibt uns bis wir in der letzten Inkarnation hier auf Erden sind. Weil so lange haben wir hier als Menschen an der physischen Erde zu arbeiten und mit der Erde zu arbeiten. Daher ist das das Primäre um das es geht. In Wahrheit, wenn man richtig in die Einweihung hineingeht, richtig in das imaginative Wahrnehmen, in das geistige Erkennen hineingeht, dann geht es immer darum Kräfte herauszuholen, um hier die Erdenaufgabe zu bewältigen. Nichts anderes! 

Es geht niemals darum auszusteigen aus der Erdenwelt und da oben selig zu werden. Dazu ist die Zeit jetzt noch nicht da. Wir müssen uns erst die Kraft erwerben, um dann auf einer höheren Ebene tätig werden zu können. Auf einer rein seelisch-geistigen Ebene tätig werden zu können. Aber das ist das Primäre, dass wir es jetzt herunter holen noch immer in gewisser Weise. Natürlich ist auch schon mehr Vergeistigung drinnen, aber die großen Auseinandersetzungen mit der Erdenwelt und mit der mineralischen Welt, die stehen uns noch bevor in Wahrheit. Es ist zwar einerseits schon ein geistiger Aufstieg da, namentlich in unserer Kulturepoche, weil wir sind an der Schwelle, wo wir einerseits mit dem Bewusstsein wieder ins Geistige gehen können, aber nur, wir haben genau den Gegenpol, dass in der Erdentwicklung etwas ganz in die Tiefe absteigt. Mit dem müssen wir uns auseinandersetzen. Der Aufstieg ist nicht möglich, ohne dass da auch ein Abstieg erfolgt, der eben von den Widersachermächten vorangetrieben wird. Es muss uns nur gelingen diesen absteigenden Kräften einfach sehr viel abzuringen für das Aufsteigende. Das wird uns in der Form begleiten bis zum Ende der 7. Kulturepoche.  

Aber schauen wir uns jetzt das Bild an, das in etwa der ägyptischen Zeit entspricht oder der Gesinnung, die dort ist. „Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Tier sprechen: Komm! Und ich sah: Siehe, ein schwarzes Pferd, und sein Reiter hielt eine Waage in der Hand. Und ich hörte eine Stimme inmitten der vier Tiere sprechen: Ein Maß Weizen für einen Denar, drei Maß Gerste für einen Denar. Dem Öl jedoch und dem Wein sollst du keinen Schaden zufügen.“ Da wird auf das Messen und Wägen Bezug genommen, das kommt alles in dieser ägyptischen Zeit heraus. Da fängt das an. Das Messen und Wägen der irdischen Welt. Ja, im Grunde ist es der Weg in den Materialismus wenn man will in einer gewissen Weise, aber auch ein Weg, das Geistige dem Materiellen einzuschreiben. Und unsere Aufgabe ist letztlich die ganze, nämlich wirklich die ganze Erde umzuarbeiten. Das ist unsere Aufgabe. Und wir haben gar nicht mehr viel Zeit. Das heißt jetzt nicht, dass wir überall Löcher buddeln müssen bis zum Erdkern hinunter. Auch wenn wir die ganze Erde umarbeiten sollen, wir haben heute schon viele Einflüsse, die in Wahrheit die ganze Erde durchdringen. Sei es die Elektrotechnik, die wir heute haben, die die ganze Erdatmosphäre durchdringt, die ins Wasser hinein dringt. Was wir an Erschütterungen haben durch künstliche Erdbeben wenn man so will, wenn man nur denkt an die Atomversuche und diese Dinge, das sind Dinge, die die Erde erschüttern bis ins kleinste Detail hinein. Das sind Beben, die durchgehen und die Erde verändern in Wahrheit. Ganz klein. Das sind feine Veränderungen. Aber es geht mit diesen Dingen, die wir Menschen auslösen, die wir tun, da gehen geistige Veränderungen mit der Erde vor und die geistigen Veränderungen sind das Wesentliche. Natürlich werden auch äußere physische Veränderungen hervorgerufen, aber es sind die geistigen Veränderungen auf die es ankommt. 

Weil hinter der Erde steckt nicht nur ein Physisches, ein Sinnliches, sondern eben auch ein Übersinnliches. Also Lebenskräfte (Ätherkräfte), Seelenkräfte und letztlich geistige Kräfte und man darf nicht vergessen, dass sich der Christus selbst mit der Erde verbunden hat. Also der hilft mit dabei! Der ist mit dabei tätig die Erde zu verwandeln. Und gibt uns die Kraft das überhaupt zu können. Nur, in welche Richtung die Entwicklung geht, das bestimmt nicht der Christus, sondern wir. Das muss uns bewusst sein. Was wir versäumen wird eben nicht geschehen. Der Christus macht das nicht für uns, sondern er stellt uns nur die nötige Kraft dafür zur Verfügung, dass das auch in diesem großen Maßstab passiert. Aber den Plan dazu, den Willensimpuls dazu, den müssen wir geben. Das ist das Ziel der Erdentwicklung in Wahrheit, dass wir Willensimpulse im Grunde auf planetarischer Ebene entwickeln können. Soweit muss unser Wille sein. Dass soweit unser Geistiges aus dem ICH heraus wirkt, dass das bereits zart aber eben doch planetarischen Maßstab bekommt, aber als Gemeinschaft der ganzen Menschen, nicht ein Einzelner, der das alles bestimmt. Sondern gerade aus dieser Vielzahl an Menschen. Und als Übungsfeld für das Ganze, sind auch die äußere Technik und das alles notwendig dazu. Gar nicht weil die Maschinen so wichtig sind, gar nicht so wichtig ist, was äußerlich umgegraben wird, aber weil wir in der Auseinandersetzung damit die notwendigen geistigen Kräfte entwickeln. Das ist heute der Weg wo wir durchgehen müssen. Wir stehen halt jetzt am Anfang der Zeit, auf die Dante in seiner Komödie schon damals im Grunde so von Ferne hingewiesen hat, wenn man sagt, die Kurzfassung Dantes Göttlicher Komödie ist: Der Weg zum Himmel führt durch die Hölle. 

Ich meine das jetzt ganz ernst! Wir müssen uns mit diesen Unterweltskräften auseinandersetzen, weil die müssen wir durchdringen. Weil die Erde besteht zum Großteil aus diesen Kräften. Da wirken diese ahrimanischen Kräfte. Die müssen wir erlösen. Wir müssen auch die geistigen Wesenheiten erlösen, die durch die Widersacher in Mitleidenschaft gezogen sind, die darunter leiden, z. B. die ganzen Elementarwesen, die leiden auch unter den Widersachern, die da unten sind. Nicht wahr, die Elementarwesen der Erde sind stets betroffen von diesen namentlich ahrimanischen Wesenheiten, die drunter sind oder verführt von den luziferischen Wesenheiten, aber das ist noch das weniger Schlimme. Aber namentlich von den ahrimanischen Wesen. D. h. unsere geistige Aufgabe besteht gerade darin, diese Naturwesen auch zu befreien. Das ist das eigentliche Ziel. Der äußerliche Globus wird irgendwann einmal zu Staub zerfallen. Das ist nicht das Wesentliche. Aber die Wesenheiten, die damit verbunden sind, die sind das Wesentliche. Da müssen wir tätig werden. Aber dazu müssen wir eben auch wissen, wie man „ein Maß Weizen für einen Denar misst oder drei Maß Gerste für einen Denar.“ 

Sogar das Geld ist drinnen. Beim Geld- und Finanzsystem wird heute manches mit Recht als sehr bedenklich gesehen. Aber auch das Geld ist eines der wichtigsten Erfindungen, die die Menschheit gemacht hat. Es ist aber total eine ahrimanische Erfindung auf der anderen Seite. Im „Faust“ ist so schön die Szene mit der Erfindung des Papiergeldes. Die ist so hellsichtig vom Goethe da drinnen auch für unsere Zeit. Ein Fetzen Papier. Ein Kaszettel würde man sagen auf gut Wienerisch. Ein Käsepapier. Es hat keinen Wert für sich. Heute ist es im Grunde nicht einmal das, sondern es sind Ziffern in einer Computer-Datenbank in Wahrheit. Es sind im Grunde nur Zahlen. 

Anmerkung einer Zuhörerin: „Es heißt ja auch Schein!“ 

W.: Ja, ein Geld-Schein. Es ist Täuschung. Es ist Schein. Es ist Nichts. Aber es ist eines der Werkzeuge, die uns hier auf Erden die geistige Freiheit ermöglichen. 

Frage eines Zuhörers: „Woher kommt eigentlich das Wort Schein beim Geld?“

W.: Ja, weiß auch nicht, entweder es war jemand sehr hellsichtig, was das bedeutet. Es ist jedenfalls etwas, wo nur Zeichen drauf sind. Es wird schon etwas damit zu tun haben, dass das Wort Geldschein eigentlich keinen realen Wert repräsentiert. Sondern nur einen ideellen Wert. Der ist da, wenn alle Menschen daran glauben. Wenn plötzlich die ganze Menschheit nicht mehr an den Dollar glaubt, dann ist es um den Dollar geschehen, dann sind Milliarden und Billiarden von einem Tag auf den anderen nichts mehr. Null. 

Die andere Seite ist: Wir brauchen es für die freie geistige Entwicklung. Mit Tauschhandel alleine würden wir das nicht schaffen. Da würden wir immer noch am Anfang der urindischen Zeit stehen. Da gab es Tauschhandel zwischen den Leuten, die unmittelbar in einer Klein- oder Großfamilie zusammen lebten. Dann kann man die Aufgabe, die Erde umzuwandeln und dadurch die Erdenaufgabe der Menschheit zu erfüllen eben nicht angehen. Das ist der Punkt. Wir müssen uns daher auch bewusst sein, als Anthroposophen besonders, unser geistiges Streben heißt eben auch, dass wir mitarbeiten an der Umwandlung der Erde. Und nicht sagen, das überlassen wir den ahrimanischen Leuten und mit dem will ich nichts zu tun haben. Sondern wir müssen mit dem mitarbeiten. Weil sonst überlassen wir es einseitig den Widersachern. Die Gefahr ist sehr groß! Zum Glück ist bei vielen, die scheinbar so ahrimanisch denken, da ist in Wahrheit schon auch ein geistiger Impuls dahinter. Auch wenn sie es selber nie zugeben würden und abstreiten. Es ist nicht alles so katastrophal, wie es auf den ersten Blick ausschaut. Es ist katastrophal! Aber es besteht durchaus reale Hoffnung auch. Man muss nicht Angst haben vor der Zukunft! Man darf nur nicht nachlassen.

Ich habe das oft schon gesagt, dass heute die Menschen, die sich so ganz gegen das Geistige sträuben, erstens einmal insofern Recht haben, wenn sie ungesunde, alte, im Grunde bloß fantastische Geistvorstellungen haben, die nicht der geistigen Wirklichkeit entsprechen, dass die einmal wirklich gründlich weggefegt werden, das ist ganz wichtig und wir haben viel in den Überlieferungen drinnen, was so haarscharf grad vorbei ist. In Wahrheit, wenn man sich dann hineinvertieft und die Philosophen sich hineinvertieft haben, genau auf dem falschen Weg geraten sind. Wo dann wirklich viele Leute noch glauben, ja, die menschliche Seele ist unsterblich und mein Bewusstsein, so wie es jetzt da ist, das ist nach dem Tode auch so. Das ist natürlich ein vollkommener Blödsinn. Da ändert sich gewaltig etwas. Von dem Bewusstsein, das wir nach dem Tod haben, haben wir sicher keine Ahnung, wenn man es beurteilt aus dem Alltagsbewusstsein, sondern da muss ich wirklich in ein anderes Bewusstseinserlebnis hineingehen, zumindest in die imaginative Stufe anfänglich hineinkommen, dann kriege ich ein bisschen eine Vorstellung, wie anders das ist und dass man das nicht so vergleichen kann. Das sind falsche Vorstellungen, die wirklich weg müssen. Da hat die Naturwissenschaft Recht, wenn sie das wegfegt. Total. 

Das zweite ist, dass Menschen, die sich mit Hand und Fuß gegen das Geistige sträuben, sind meist welche, die sehr nahe selber dran sind und Angst davor haben, diesen nächsten Schritt zu tun, weil das ihr Leben auf den Kopf stellt vielleicht. Und das ist so. Weil der Gang über die Schwelle, ja nur ein anfängliches Erleben, ändert das Leben komplett. Es geht eine neue Welt auf, man erkennt sich selbst natürlich auf ganz andere Weise, weil wenn es ein gesunder Übertrittüber die Schwelle ist, dann sollte so ziemlich eine der ersten Begegnungen sein mit dem kleinen Hüter der Schwelle, oder mit dem Doppelgänger, wie immer man es ausdrücken will. Diese Erfahrung ist einmal niederschmetternd. Wirklich niederschmetternd. Weil sie zeit einem einfach wie klein man Geistig noch ist, wieviel Last man aus der Vergangenheit mitschleppt und wie groß die Aufgabe ist, die vor einem liegt. Und das ist so schonungslos, dass man sich eigentlich nur mehr in ein Mausloch verkriechen möchte und sagt, was soll ich tun eigentlich noch. Keine Chance. Aus dem entsteht aber dann der Entschluss, ich kann dann nicht anders im Grunde als mein Leben grundsätzlich zu verändern.

Und trotzdem nicht in die Gefahr kommen, ja, jetzt gehe ich in die Einsamkeit zurück und tu nur mehr meditieren, sondern trotzdem mitten im Leben stehen zu bleiben, aber mit einer ganz anderen inneren Haltung. Ohne äußerlich die anderen zu beglücken mit meinen geistigen Ergüssen, das ist gar nicht notwendig. Sondern einfach im Detail Dinge anders machen und jedem nur das sagen, was er gerade braucht, wozu er gerade bereit ist. Was heute der größte Fehler ist, den man machen kann, womit man Menschen gerade in den Materialismus treibt, wenn man sie zu einem Zeitpunkt, wo sie noch nicht bereit sind, mit Geistigem überfallen will. Das ist heute ein Stoß hinab in die materialistische Welt für sie, weil ihnen gar nichts anderes übrig bleibt sie müssen zurückweichen. Sie sind zu nah dran und wenn sie da bevor sie so weit sind, am falschen Fuß erwischt werden, dann machen sie einen Salto rückwärts in den Abgrund hinunter. Weil der ist ihnen vertraut, der materialistische Abgrund. Man muss unheimlich vorsichtig sein, und was wir heute brauchen ist diese Feinfühligkeit, zu erkennen, was lebt in der Seele des anderen Menschen? Und zu spüren, wie weit kann ich gehen, darf ich gehen? Welches Wort darf ich fallen lassen? Welches sollte ich möglichst vermeiden? Weil er muss es selber für sich entdecken. 

Im Grunde muss es nur so sein, dass es irgendwo der vielleicht ein Wort aufgreift und fragt: „Was meinst du jetzt damit? Wie geht das weiter? Ich will das wissen!“ Wenn er das nicht sagt, dann war es das. Vielleicht fragt er erst zwanzig Jahre später. Oder erst in einer nächsten Inkarnation. Egal, auf das kommt es nicht an. Ich merke das heute sehr deutlich, dass man viele Menschen sofort verschreckt, wenn man diese Grenzlinie überschreitet und ihnen etwas Geistiges zumutet, wofür sie jetzt noch nicht bereit sind. Obwohl sie knapp davor stehen. Da kann man die meisten Fehler machen. Jemand der eh der eingewohnte Materialist ist, der sagt, mein Gott, ihr könnt gerne reden vom Geist und von Gott, mir ist das alles wurscht, ich glaube eh nicht daran. Den beunruhigt das nicht. Der sagt höchstens ihr seid ja nicht ganz dicht. Mehr passiert nicht. Der schreckt sich nicht. Am meisten schrecken sich die Menschen, die nahe dran sind, weil eben dieser Übertritt über die Schwelle das Leben auf den Kopf stellt, das ist das Problem. Es ist einfach dramatisch. 

Anmerkung eines Zuhörers: „Die Pädagogik gibt mir Gelegenheit dazu diese Feinfühligkeit zu entwickeln. Schulen, Kindergärten, soziale Gruppen, wo man sich nahe kommt.“

W.: Absolut. Das ist richtig! Wir müssen einfach jetzt immer mehr ein Gespür entwickeln für den Wesenskern des anderen Menschen. D. h. es spielt keine Rolle, wie der äußerlich ausschaut, welche Fähigkeiten er jetzt äußerlich hat oder wie er sich gibt. Er kann äußerlich vielleicht ein Rüpel sein, dann muss ich ihn vielleicht ein bisschen zurückhalten, aber was sein Wesenskern ist, ist ganz etwas anderes, das hat vielleicht irgendwelche Ursachen, karmische Ursachen oder sonstige, warum er äußerlich vielleicht ein sehr missliebiger Zeitgenosse ist, aber man muss durchschauen können sozusagen durch das alles, d. h. es hat nichts damit zu tun wie intelligent ist er, bezüglich dieser Verstandesintelligenz, wie manierlich ist er im äußeren Gehabe. Ja vielleicht ist er jemand, der vielleicht sogar ein Verbrechen begangen hat und es steckt doch etwas anderes dahinter noch, das kann alles sein. Also auch da den äußeren Schein zu überwinden, d. h. nicht jeden hetscherln und detscherln und jeden Fehler entschuldigen, das ist damit überhaupt nicht gemeint. Aber ich muss durchschauen, was wirklich dahintersteckt, was hinter diesem speziellen Schicksal dahintersteckt, dann kann man Impulse geben und wird sehr viele Impulse zurückbekommen in Wahrheit, gerade dadurch dass man sich einfach einlässt auf den anderen Menschen, also diese wirklichen Menschenbegegnungen. 

Weil noch bis vor kurzer Zeit war das gesellschaftliches Zusammenleben im großen Stil noch sehr formell, das tut man, das tut man nicht, das sind gute Manieren, das sind schlechte Manieren, man kann das gleich einteilen nach Klasse oder sonst wie, aber das ist alles Äußerlich. Ich sage jetzt nichts über gute Manieren, gar nichts, aber das Problem ist, wenn die nicht ehrlich von innen kommen, sondern einfach von außen gemacht sind und man gibt sich so und natürlich mit dem Bewusstsein, ach wie toll bin ich, man schaut auf die anderen herunter, weil die das nicht können, dann kann das für andere Menschen unheimlich seelenzerstörend wirken, eigentlich tut es das auf alle, weil in Wahrheit dann einer dem anderen neidisch ist. Wer ist der Bessere? Wer ist der Ehrbarere? Solche Dinge kommen sehr viel vor. Das sind alles Dinge die zerstörerisch sind heute. Also dafür total wach sein. Diese soziale Feinfühligkeit zu entwickeln. Da fängt in Wahrheit die wirkliche geistige Wahrnehmung an. Wenn man will die Hellsichtigkeit. Für das, was ist das seelische, geistige Wesen des anderen wirklich. Es einmal zu spüren. Wenn man es einmal anfängt zu spüren, wird es irgendwann vielleicht auch zur Imagination werden und Imagination heißt, dass ich dann wirklich ein großes Panorama habe, was mit dem wirklich los ist. Dann ist es nicht nur so eine Empfindung dafür, es wird ein immer klareres Seelenbild, das ich mir davon mache, von dem anderen Menschen. Das ich aber trennen kann von meinen Sympathien und Antipathien. Nicht wahr, es ist nun einmal so, dass wir vielleicht auch aus karmischen Gründen oder aus sonstigen Gründen, manche Menschen einfach sympathisch finden, andere antipathisch finden, aber das alles muss man heraus halten aus dem. Nachher kann ich schon sagen, er ist mir trotzdem innerlich nicht sympathisch. Da kann ich ruhig ehrlich sein. Es ist nicht so, dass es sein muss, dass wir alle lieben und alle sympathisch finden, das wird so schnell nicht funktionieren, mit Sicherheit nicht. Das ist unehrlich. Das schaffen wir nicht. Es ist auch nicht notwendig. Ich kann auch sagen, ok, eigentlich geht mir der unheimlich am Nerv in seiner Art, wie er ist, aber ich sehe innerlich seinen Wesenskern, der ist etwas anderes, ich will ihm sogar einen Impuls geben. Aber bitte nicht jeden Tag, weil jeden Tag halte ich ihn nicht aus. Ist so. 

Anmerkung eines Zuhörers: Vielleicht ist das „Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst“ auch so gemeint? Weil sich selber hält man auch nicht jeden Tag aus!

W.:  Absolut! R. Steiner nennt es: „Erwachen am anderen ICH“. Das interessante ist, dass man dabei auch das eigene ICH viel besser kennen lernt, nämlich das wirkliche ICH, nicht die ICH-Vorstellung, die man sich halt gemacht hat im Laufe des Lebens. Weil die ist ein Verzerrtes, entweder ein geschöntes oder ein verfinstertes Bild, weil es gibt grob gesagt zwei Typen von Menschen, der eine hält sich für weiß Gott wie gut, und der andere für immer, Nein, ich bin ja der letzte überhaupt und ich kann gar nichts. Beides ist nicht meistens überhaupt nicht richtig. Weil das stimmt meistens nicht. Das Bild des eigenen ICH zu entdecken ist schwierig, aber am besten geht es beim Erwachen am anderen, weil es geht eigentlich überhaupt nur so. Anders geht es nicht. Wenn ich ein Leben lang im Kämmerchen eingesperrt werde, lerne ich mich überhaupt nicht kennen. Ich erwache am anderen! Das ist ganz wichtig! 

Anmerkung einer Zuhörerin: Darf ich dazu etwas sagen? Erschreckend ist ja, wenn man als Kindergärtnerin arbeitet, das war vor 50 Jahren, als das Plastik eingeführt wurde, nur aus hygienischen Gründen, aber es war alles aus Plastik und dann erfährt man durch die Geisteswissenschaft, dass dieser Tastsinn, den das kleine Kind hat, und wenn das ständig betrogen wird, durch das kalte Materielle, Plastik ist ja immer irgendwo gleich, dass das, diese Metamorphose ist genau dieser ICH-Sinn, den du jetzt beschrieben hast. Das heißt vor 50 Jahren ist man da schon losgegangen auf diesen ICH-Sinn. Das ist erschreckend! Wir können von Glück sprechen, wenn ich das entdecken darf. Was ist da eigentlich geschehen? Das ist schon längst in der Welt und die Menschheit hat von so etwas keine Ahnung.“ 

W.: Ja, ja! Das ist richtig! Da warten viele Herausforderungen auf uns. Es sind unheimlich viele Anstöße, die gegen dieses ICH auch anstürmen. Das ist klar. Das muss aber natürlich sein, damit wir dieses Bewusstsein dafür entwickeln. Weil solange das eh alles natürlich ist und das Holzspielzeug da ist, weil man gar nichts anderes gehabt hat, dann denkt man über das gar nicht nach. Das ist das Problem. Und wir müssen es bewusst erfassen heute. Aber es ist tragisch. 

Wir schauen uns jetzt das vierte Siegel an. Das 4. Siegel hängt zusammen mit der griechisch-lateinischen Zeit. Wie heißt es jetzt? „Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Tieres sprechen: Komm! Und ich sah: Siehe, ein fahles Pferd, und der Name seines Reiters hieß der Tod, und das Reich der Toten ist sein Gefolge. Ihnen ist Vollmacht gegeben über ein Viertel der Erde, sie dürfen töten mit dem Schwert, durch Hunger und Tod und durch die Tiere der Erde.“ Das charakterisiert also bereits die griechisch-lateinische Zeit. Der Tod wird immer mehr der Begleiter des Menschen. Ich habe das, glaube ich, auch schon in einem früheren Vortrag erwähnt, dass ja wirklich die sogenannte Unsterblichkeit der Seele, dass das nicht so einfach etwas Gegebenes ist. Das war es in alter Zeit, aber da war es etwas Gruppenseelenhaftes, das geht noch auf die atlantische Zeit uns früher zurück, wirkt natürlich nach, hört aber in der griechisch-lateinischen Zeit ziemlich auf. Dann bleibt nur zurück die sinnlich-sterbliche Seele, durch die wir die sinnliche Außenwelt erleben, durch die wir den normalen Verstand entwickeln, durch die wir die Gefühle entwickeln, die sehr stark mit der Körpertätigkeit auch zusammenhängen, mit der Atmung oder dergleichen, dieser Seelenteil ist nach dem Tod sehr schnell weg. Wirklich sehr schnell weg. Das was wirklich unsterblich Seelisches ist in neuer individueller Form, jetzt wirklich in der angemessenen Form, die dem ICH zugehörig ist, die wirklich auch durch das ICH selbst geformt werden muss, diese unsterbliche Seele, das ist in der griechisch-lateinischen Zeit erst die Suche danach, das Ringen danach. Und darum sieht man eigentlich in der griechisch-lateinischen Zeit, wenn man über das Leben nach dem Tod spricht, nur mehr die Unterwelt. Die Unterwelt, was ist das? Das ist im Grunde die Welt, wo wir unsere Karmapakete, d. h. jenes Seelische, das von uns so zerstört wurde, dass es sich nicht in der Seelenwelt auflösen kann in Wahrheit. Das sind unsere Karmapackerl. Die sind seelisch verfestigt könnte man sagen. Seelisch zerstört, seelisch verfestigt, sodass sie nicht löslich geworden sind in der Astralwelt. Die bilden eigentlich das dunkle Reich unten. Das vergeht nicht. 

Das ist etwas vorerst Unsterbliches, aber ich sage vorerst, weil es ist unsere Aufgabe das letztlich aufzulösen bis zum Ende unserer Inkarnationen auf Erden. Aber es ist ein provisorisch Unauflösliches einmal fürs erste. Weil die geistige Welt kann es nicht für uns auflösen, sondern wir können sie nur selber auflösen. Das ist aber gerade das was uns belastet. Das wird nicht als schön empfunden. Daher wird empfunden, ja, was bleibt denn von meiner Seele über? Das Geistige sehen sie sowieso nicht so, weil das Geistige ist ja noch schwerer zu fassen, weil beim Geistigen kann ich gar nicht sagen, wie ist es? Beim Seelischen das hätte noch irgendeinen Inhalt von dem ich es sagen könnte, aber da löst sich das meiste auf, weil was die Sinneswelt betrifft, das was die Griechen so geliebt haben, auch die Römer auf ihre Art sehr geliebt haben, vor allem den sinnlichen Genuss, aber die Griechen auch, das ist alles weg. Was bleibt sind die ganzen Verfehlungen, die so stark sind, dass sie das Seelische so stark zerstört haben, dass es eben nicht aufgelöst werden kann. Das bleibt. Das spüren sie. Das spüren sie ganz stark. Eigentlich merken sie, der Tote geht scheinbar dorthin, das stimmt ja natürlich nicht, weil das eigentliche, das ICH des Menschen steigt sehr wohl auf in die geistige Welt, aber es ist sehr stark zu spüren, aha, da unten bleibt ein Seelisches, aber das ist schaurig. Aber das wirklich unsterbliche Seelische im positiven Sinn, was dann wirklich ewig wird, das ist das, was das ICH durch seine geistige Tätigkeit während des Erdenlebens am Seelischen wirklich vergeistigt hat, d. h. zu dem sogenannten Geistselbst verwandelt hat. Das ist erst wieder ein unsterbliches Seelisches. In der Vergangenheit war es ein Gruppenseelisches, das war auch unsterblich, dann ist es, je mehr die Menschen auf ihr Ego zunächst gekommen sind, umso mehr ging die Gruppenseele zurück, d. h. es bedarf den Menschen nur mehr wenig, die Volksseele blieb bestehen, die Griechenseele blieb bestehen, zumindest über lange Zeit bis sie sich dann verändert hat, aber das nützte dem einzelnen Griechen trotzdem nichts, weil seine individuelle Seele, die hat er gespürt, eigentlich bleiben da die Höllenpackerl unten, die Karmapackerl in Wahrheit, der Rest – wo ist es? 

Das beginnt erst langsam, dass die Menschheit sich das wieder erarbeitet, individuell. Es wird stärker so im 8. – 9. Jahrhundert n. Chr., da wird das stärker, sodass dann die christlichen Denker das vor allem spüren, ok, da gibt es eine unsterbliche Seele, weil wir arbeiten daran. So irgendwie unbewusst spüren sie, obwohl sie nicht hellsichtig sind, aber sie spüren es irgendwo, sie spüren, die arabistischen Denker, die Araber mit ihrem brillanten Verstand, die verstehen das nicht. Die glauben immer noch, es ist so, dass das Seelische oben verweht irgendwo und in die Weltseele zurückgeht, und das individuelle Seelische verschwindet. Das war der große Kampf im Mittelalter dann zwischen den arabischen Denkern und den christlichen Denkern. D. h. seit etwa dieser Zeit ist die Menschheit erst so wirklich scharf dran ihr wirklich unsterbliches Seelisches zu entwickeln auf individuelle Weise. Also wir müssen ringen darum. In der griechisch-lateinischen Zeit, die ja bis zum Ende des Mittelalters geht, hat man das sehr deutlich gespürt, der Tod ist sehr nahe da, der ist eigentlich ein Begleiter, auch im Mittelalter sieht man oft das Totengerippe mit der Sense, der begleitet den Menschen. Eigentlich sollten wir es heute auch spüren. Gerade wenn wir uns geistig entwickeln, sollten wir das spüren, aber nicht al etwas Negatives, sondern etwas, was für unsere Bewusstseinsentwicklung notwendig ist, wie ein Freund, der uns begleitet unser ganzes Leben. Er begleitet uns mit der Geburt im Grunde bis kurz vor Ende des Lebens. 

Er begleitet uns und geht mit. Es ist einer der verlässlichsten Freunde, die wir haben, der geht immer mit, und er meint es nicht Böse in Wahrheit für uns. Weil irgendwann ist es Zeit zu gehen und wieder die geistige Auffrischung im nachtodlichen Dasein zu holen. Um dann jetzt in unserer Zeit schnell wieder herunter zu kommen, und weiterzumachen. Darum brauchen wir die Auffrischung. Heute heißt Menschenleben möglichst ein intensives, geistig arbeitendes Erdenleben, toll wenn es sehr lang ist, die Zeit hat viel zu entwickeln, aber es kann auch tolle sein, wenn es nur ganz kurz ist und ein großer geistiger Impuls ist. Das hängt halt auch vom Schicksal ab. In der Regel ist es heute so, weil die Menschen im Durchschnitt viel älter werden, dass viele die Chance dadurch haben lange hier geistig sich etwas zu erwerben und zu erarbeiten, was nur hier auf Erden erarbeitet werden kann, und das dann durch den Tod durch zu tragen. Und eigentlich glücklich zu sein, wenn man sagen kann, meine Erdenaufgabe für diese Inkarnation ist erfüllt, und jetzt darf ich es drüben reifen lassen. Und kann sehr bald im Grunde wieder herunter kommen, weil ich sehr bald wieder herunter kommen will. Das beschreibt im Grunde die geistige Gegenwartssituation. 

Daher hier im vierten Siegel das Bild des Todes. Der Unterschied ist, dass wir es heute eben auch spüren sollten, nur wirklich den Tod als verlässlichen Begleiter, der nichts Böses ist, das wird so konterkariert, weil heute der Tod nur weggeschoben wird möglichst, das soll alles fern sein, Tod ist die große Katastrophe. Natürlich ist es tragisch, wenn man einen Menschen verliert, das ist ganz klar, wieder ist es mit Leid verbunden, mit Leid verbunden vor allem für die Zurückgebliebenen, natürlich auch für den, der sich lösen muss, niemand wird sagen, Hurra, ich sterbe morgen, das wird man wahrscheinlich auch nicht so leicht sagen, ganz klar, es ist mit Leid verbunden, aber wieder mit Bewusstseinserweckung auch, auf das habe ich schon öfters geschildert, gerade der Todesmoment, wo eben der ganze Körper zerfällt und zerstört wird, das ist ein ganz starker Bewusstseinsmoment, so stark, dass man für den Moment geblendet ist, dass man es für den Moment gar nicht mitkriegt, aber dann es genau das Licht ist, das einen durchträgt eigentlich bis zur neuen Geburt, so intensiv ist dieses Licht. 

Frage eines Zuhörers: Mit Körperzerstörung meinst du da die Verbrennung oder ähnliches?

W.: Naja, überhaupt dass man mit dem Tod den physischen Leib ablegt. Es ist dann ganz egal, ob der Körper dann verbrannt wird oder ob er beerdigt wird oder ob er gar mumifiziert wird. Wenn er mumifiziert wird, dann ist es natürlich der Punkt, dass die Seele sehr stark gebunden wird an das Irdische, sodass sie nicht so leicht frei wird. Heute ist es am besten, aber das muss jeder selber entscheiden, aber am Befreiendsten ist es, wenn es heute durch die Verbrennung geht, durch die schnelle Auflösung, denn was wir vor allem als geistig strebender Mensch nicht mehr so unbedingt brauchen ist unten in die Verfestigung hineinzugehen und den Materialismus uns zu erwerben, d. h. wenn wir in der Vergangenheit geistig richtig gearbeitet haben, dann sind wir über die Phase drüber, dass wir jetzt noch extra streben müssen in die Materialisation hinein sozusagen. Wir müssen das materielle Denken unserer Zeit verstehen und nützen und mit dem Geistigen verbinden aber wir müssen nicht so in eine Inkarnation hineingehen, wo wir ganz blind für das Geistige sind. Es sind aber natürlich noch genug Menschen, die eine Inkarnation vor sich haben, wo sie blind sind für das Geistige. Weil im Prinzip muss jeder Mensch, damit die Freiheit gewährleistet ist, zumindest eine Inkarnation haben, die im Grunde ganz materialistisch ist. Wo er aus tiefster Überzeugung sagt, so wahr mir Gott helfe, ich bin Materialist. Ich sage es bewusst so paradox. Wo ich tiefgläubig bin, dass es nur die materielle Welt gibt. Wo das eine tiefe Herzensüberzeugung ist in Wahrheit. Das ist heute bei vielen Menschen der Fall. Wir stehen gerade in der Zeit drinnen, wo es wirklich tiefe Überzeugung ist. Solange es nur eine gedankliche Überlegung ist, ist es noch schwach, das war natürlich im 19. Jahrhundert schon da und vorher schon da. Und im 20. Jahrhundert war es immer stärker da. Aber heute ist es bei vielen so richtig da, dass sie einfach daran glauben, es gibt nur das Materielle und was anderes kann es nicht geben, alles andere ist Unsinn. Dann muss man sagen, ok, du bist jetzt in der Phase, wo du durch so eine Inkarnation durch musst, weil jeder durch muss. Es gibt kein Vorbeischwindeln. Eine Inkarnation muss so sein! 

Anmerkung einer Zuhörerin: Oder ein Teil des Lebens? Kann man das umgestalten?

W.: Ja natürlich! Man kann es umgestalten. Es hängt davon ab, was ein Mensch in der Vergangenheit durchgemacht hat. Aber letztlich ist eine Inkarnation notwendig, die ganz abgeschnitten ist, die kann sich vorbereiten in einer Inkarnation davor und die kann nachwirken in einer nächsten, in der Regel wird das so sein, also die dann nur mehr halbmaterialistisch ist, wo dann irgendwann die Wende kommt und vorher, bevor die ganz materialistische war, war Vorbereitung, wo man langsam in Zweifel kommt, aber eine ist notwendig, wo der Deckel zu ist für die geistige Welt. Ich sage das ganz deutlich! Und wenn man merkt ein Mensch ist in einer solchen Inkarnation drinnen, dann muss man das respektieren. Das ist so! Der ist nicht verloren deswegen. Man muss nicht glauben, der stürzt jetzt in das reich Ahrimans hinunter. Ich meine, wenn er zehn solche Inkarnationen durchmacht, dann wird es bedenklich. Aber wenn er eine durchmacht, dann ist das eine Notwendigkeit. Sonst bekommt er nie die wirkliche Freiheit. Sonst bekommt das geistige Streben immer etwas Unfreies. Etwas was so einfach nachwirkt aus der Vergangenheit irgendwo. Wo man nicht den Mut bringt sich auf das eigene ICH zu stellen. Und um das geht es heute. 

Dass der Zugang heute durch das eigene ICH kommt und nur aus dem können wir dann aus Freiheit nämlich den anderen aus dem ICH heraus Geistiges auch schenken. Das ist das Wichtige, dass das heute über den Umweg des ICH geht und nicht einfach die Engel schenken uns so frei und wir nehmen und es ist schön, sondern es muss den Weg durch das ICH nehmen. Im ICH ist die ganze geistige Welt drinnen in Wahrheit. Aber es ist ein anderer Weg. Sie kommt nicht von außen und gibt uns unverdient etwas oder ohne unser Zutun, sondern wir erringen es. Wir machen geistige Kräfte in uns wach. Es ist schon das erste, dass wir Aufgaben übernehmen, die normalerweise unser sogenannter Schutzengel erfüllt. 

R. Steiner beschreibt das sehr schön, das Bild habe ich auch schon so oft besprochen, es gibt eine nette Tafelzeichnung vom R. Steiner, da gibt es einen weißen Kreis, und es gibt einen grünen Strich nach unten und einen gelben nach oben. Wenn man das sieht, denkt man, was soll das bedeuten? Keine Ahnung! Es bedeutet: Wenn sich der Mensch geistig entwickelt, sodass er seinen Engel von gewissen Aufgaben befreit, weil er sie selber übernimmt, dann kann der Engel aufsteigen. Wenn der Mensch das versäumt, steigt der Engel ab. D. h. wir haben Einfluss auf die Hierarchien, die über uns stehen. Weil in Wahrheit geht das dann weiter. Wenn der Engel zurückgehalten wird, dann muss der Erzengel für den Engel Aufgaben übernehmen, von denen er sonst entlastet würde, weil sich der Engel stärker entwickelt. Und so geht das durch. Im Grunde schaffen wir dadurch eine Zurückhaltung in den höheren Hierarchien. Wir bringen in gewisser Weise eine Unordnung hinein in das Reich der Hierarchien über uns. Das liegt heute bereits an uns. D. h. wir müssen geistige Aufgaben übernehmen und wir können sie auch bereits übernehmen. Das fängt an damit ein bisschen ein Gespür zu kriegen für das eigene Karma, deswegen muss ich noch nicht schauen, wo war ich in einer früheren Inkarnation, das ist meistens eh nur eine Spintisiererei, denn wenn es soweit ist, dann erlebt man es. Dann brauchen wir nicht viel darüber reden oder am besten gar nichts darüber reden. Dann weiß man es halt und Ende. 

Aber wichtig ist zu spüren, wo sind Momente da, wo das Karma etwas von mir fordert, mir eine Aufgabe stellt. Zu erkennen, wo sind karmische Verbindungen mit anderen Menschen da und wie kann ich die in einer fruchtbaren Weise auflösen oder weiterspinnen. Auch zu erkennen, Karma ist nicht immer nur etwas Negatives. Karma eröffnet auch Wege für die Zukunft. Es ist für die Zukunft auch ganz wichtig, auch jetzt etwas vorzubereiten bereits für die nächste Inkarnation. D. h. sich freiwillig karmisch mit jemand anderen zu verbinden, jetzt nicht durch eine Untat sozusagen, sondern einfach um etwas für die Zukunft vorbereiten. Das ist das Karma, das für die Zukunft fruchtbar werden kann. Da geht es nicht darum, dass ich dem anderen etwas schuldig bin, sondern dass wir einander etwas geben können. Schon durch die karmische Anlage in der nächsten Inkarnation. Das wird sehr wichtig werden. 

Das fünfte Siegel: Das betrifft jetzt im Grunde unsere Gegenwartsaufgabe. Das betrifft uns jetzt. D. h. wir sollen jetzt das entsiegeln, was während der ganzen Vergangenheit schon in uns veranlagt wurde, das sollten wir jetzt entsiegeln, um zu erkennen, wo ist unsere Aufgabe? Wo stehen wir? Da ist jetzt der Punkt, wo ich am Anfang gesagt habe, da wird es jetzt schon ein bisschen grimmig. Ich meine, es war bis jetzt nicht alles angenehm, die Reiter, der erste war noch sehr nett, der zweite, der war ein bisschen kriegerisch, der dritte, ok, da wird halt viel gehandelt, der ist neutral irgendwo, der Tod im vierten war ein bisschen unangenehm, aber wie schaut es denn jetzt aus? Weil jetzt ist plötzlich nicht mehr das Pferd das Bild, d. h. nicht mehr diese gehirngebundene Intelligenz auf die es ankommt, sondern jetzt kommt es bereits an auf das neue geistige Erleben, auf die neue Form der Imagination, des imaginativen Denkens, d. h. des geistig wahrnehmenden Denkens. Da ist das Pferd nicht mehr das Bild dafür. Aber was erlebt man dann? Wie wird das gekennzeichnet? Man könnte jetzt denken, dass das ein befreiendes Bild ist, ein erhebendes Bild, weil dieser Schritt ist ein gewaltiger, in Wahrheit ein ganz positiver Schritt, wenn wir in diese Wahrnehmung hineingehen. Aber wie wird das geschildert? 

„Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unterhalb des Altares, die Seelen derer, die um des göttlichen Wortes und um ihrer Zeugenschaft willen den Opfertod erlitten hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme: Heiliger und wahrhaftiger Weltgebieter, wie lange zögerst du mit dem Gericht, das unser Blut an den Bewohnern der Erde sühnt? Und jedem einzelnen von ihnen wurde ein weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt: Sie sollten noch eine kurze Zeit in der Ruhewelt verharren, bis sich auch noch die Schicksale ihre Mitknechte und ihrer Brüder erfüllt hätten, die gleich ihnen den Tod erleiden würden.“ Das ist das fünfte Siegel. Das ist unsere Zeit. Das schaut auf den ersten Blick nicht sehr freundlich aus. Warum ist da jetzt ein im Grunde erschreckendes Bild? Das wird im sechsten Bild dann nicht besser. Ich habe das in letzter Zeit schon ganz leise oder halblaut angedeutet: Es geht eben jetzt darum in dieser Kulturepoche, dass zumindest ein Teil der Menschheit ganz bewusst die geistige Wahrnehmung sich erwirbt. Also d. h. über das Verstandesdenken hinauskommt, zu einer wirklich konkreten geistigen Wahrnehmung. Das steht vor der Tür! Es ist so, dass es in einer gewissen Weise, aber das wird nicht die beste Weise sein, auf natürliche Art kommt, d. h. ohne Schulung und ohne es bewusst anzustreben, da man aber dann unter Umständen mit der Imagination nicht viel anfangen kann, weil man dann zwar seelisch-geistige Erlebnisse hat, unter Umständen aber wieder verbunden mit sinnlichen Bildern, weil man das nicht so genau trennen kann, aber man wird nichts anfangen können damit. 

Es gibt heute schon genug Probleme, die Menschen mit so etwas haben und die deswegen zum Psychiater oder sonst wohin rennen namentlich in Amerika drüben. Die sind uns in der Beziehung nämlich voraus, gerade deswegen weil sie so stark mit den Widersachermächten zu kämpfen haben, namentlich mit den ahrimanischen. Dort ist gerade dieses natur- oder kulturbedingte neue Hellsehen öfter da als man denkt. Es ist nicht mehr ganz das alte aber es ist auch noch nicht ganz das neue bewusst errungene, es ist ein zwar neues, das aber viel Charakter vom alten hat. Das erst geschult werden muss, sagen wir es einmal so. Die könnten alle etwas damit anfangen, wenn sie mit einer bewussten Schulung anfangen, dann ist das etwas ganz Positives, dann brauchen sie auch nicht mehr zum Psychiater rennen, d. h. sie sollten eigentlich Geisteswissenschaft studieren, dann wäre ihnen in Wahrheit am besten gedient. Dazu müssten sie aber auch von selber bereit sein. Da ist es am Heikelsten ihnen etwas aufschwatzen zu wollen. Wenn sie es selber finden schicksalsmäßig, dann ist es gut, wenn man ihnen gerade schicksalsmäßig begegnet und dann den richtigen Impuls geben kann, dann ist es gut. Aber da darf man dann am allerwenigsten falsch machen und sie irgendwo hindrängen wollen. Aber unter Umständen gibt es dann ein hilfreiches Wort, das der Schlüssel dafür ist, dass sie das bewusst in die Hand bekommen. 

Aber jedenfalls in dieser Epoche geht es darum, dass zumindest ein Teil der Menschheit bewusst dieses geistige imaginative Denken, dieses imaginative Schauen sich erwirbt als erste Stufe. Dann wird überhaupt erst die Möglichkeit sein, bewusst aus dem geistigen Erleben heraus, einfach auch die Erde zu gestalten, das wird mitwirken auch bei der Gestaltung bis in die Technik hinein in Wahrheit aber vor allem bis in die Gestaltung der Natur hinein. Weil wir müssen denken, wenn ich sagte, wir müssen die ganze Erde umwandeln, ja dann betrifft das auch die ganze Natur. Also ihr dürft euch die Umwandlung nicht einfach so vorstellen, wir machen jetzt die ganze Erde zu einem technischen Apparat, obwohl R. Steiner einmal sagte, die Erde wird „ein selbsttätig elektrischer Apparat werden in der Zukunft“, also das wird zumindest auch eine Rolle spielen. Die Erde wird in vergleichsweise nicht so kurzer Zeit, damit meine ich Jahrhunderte bis Jahrtausende noch, aber das ist für die Erdentwicklung gar nichts, da wird sie völlig anders ausschauen als heute. Und die Natur wird anders ausschauen. Die Natur wird zur Kultur werden. Zur Kulturlandschaft. Und zwar komplett. Bis in das kleinste Landschaftsprofil hinein. 

D. h. es wird eine Landschaft sein, die durch den Menschen geformt ist. Mitgeformt ist. Das wird kommen. Das ist unsere Aufgabe. Aber es kann natürlich viel schief gehen. Weil es wird dazu technischer Kräfte auch bedürfen, es wird dazu vor allem gewaltiger Lebenskräfte bedürfen, wir Menschen werden auch die Lebenskräfte in die Hand bekommen, noch während dieser Erdentwicklung und das ist mit einer riesigen Verantwortung verbunden. Das ist die Zeit, wo R. Steiner sagt, ja man wird auch in den Laboratorien Leben schaffen können, ja sogar tierisches Leben schaffen können, aber das darf erst dann passieren, wenn der Labortisch zum Altar wird. Wenn also eine ganz andere geistige Gesinnung drinnen ist. Weil sonst wird gerade aus dem etwas fürchterlich Schädliches heraus kommen. Aber das muss nicht passieren. Das muss jedenfalls nicht ausschließlich passieren. Es wird immer einen negativen Teil auch geben, das war immer so in der Menschheitsentwicklung, aber wir müssen eben viel dazu tun, in die positive Richtung zu gehen. 

Dazu ist notwendig wirklich zumindest diese elementare geistige Wahrnehmung zu entwickeln und dass das mehr Menschen entwickeln und aus dem heraus z. B. Wissenschaft betreiben und aus dem heraus der Technik ihre Richtung geben, indem sie das auch mitberücksichtigen und mitnehmen. Gerade Leute, die im äußeren Leben ganz praktisch drinnen stehen, nicht für Leute, die im Kämmerchen sitzen und geistig Fernsehen gehen sozusagen, das ist es nicht, sondern es ist einfach eine wirkliche Lebensaufgabe dann, eine ganz praktische Lebensaufgabe. Also darum geht es! Aber um dieses rein seelisch-bildhafte imaginative Erleben zu erwerben, muss das Seelenleben verstärkt werden, muss die Intensität dieses Seelenlebens wesentlich intensiver werden. D. h. dieses Seelenleben muss in eine gewaltige Erschütterung versetzt werden. Eine Erschütterung die ich aber voll bewusst aus dem ICH heraus in der Hand habe. Und durch diese Erschütterungen werden wir durchgehen. Die werden wir erleben. Das ist genau das was hier geschildert wird. D. h. es werden uns seelische Erschütterungen treffen. Man darf sich also nicht vorstellen, dass der Weg in dieses geistige Schauen eben einfach ein bequemer Weg ist. 

Es wird kein bequemer Weg sein, sondern er wird gewaltige Erschütterungen mit sich bringen, er wird jedes Mal im Grunde wenn ich über diese Schwelle drüber gehe, wirklich mit dem Todeserlebnis verbunden sein, und das hat immer zwei Seiten. Es hat die Seite, dass hier einmal die Welt vor mir verschwindet, dass ich die Bindung daran verliere bis zur Bindung teilweise an meinen Körper, zumindest in diesem Bewusstseinserlebnis, verliere. Und das ist immer ein Sprung. Auch wen ich vorher weiß, es geht in ganz etwas Lichtes und Positives hinein, aber der Absprung von da fällt uns trotzdem nicht leicht. Und der ist mit der größten Bewusstseinsintensität eben verbunden. Der Tod ist eigentlich der bewussteste Moment. Durch diesen Absterbensvorgang, durch diese Trennung vom physischen Leib entsteht ein gewaltiges Bewusstseinslicht. Das hat jetzt mehrere Aspekte, dieses Licht ist ganz positiv, weil das trägt uns dann durch die geistige Welt durch, aber es ist eine immense Bewusstseinsintensität, eben weil sie so immens ist, blendet sie und – zum Glück – in der Regel sofort und blenden heißt in dem Fall, dass wir einfach gar nichts erleben. Blenden heißt ich bin blind, ich sehe nichts. Ich bin so geblendet, dass ich gar nichts sehe. Und das ist gut. Weil wenn ich das unvermittelt erleben würde, wäre es der unglaublichste Schmerz, den ich erleben könnte, weil Bewusstsein hängt immer mit Schmerz zusammen. Nur dort wo Schmerz ist da ist Bewusstsein. Normalerweise ist er so gedämpft, dass es uns gar nicht auffällt. Aber in Wahrheit jedes Licht, das uns trifft, ist ein Schmerz im Auge. Es ist so wohldosiert, dass wir es eigentlich nicht als Schmerz empfinden. Bei den unsympathischen Neonröhren schon eher, wenn man ein bisschen sensitiv ist dafür, beim warmen Licht weniger. Aber trotzdem, selbst beim wärmsten und angenehmsten Licht ist es eigentlich ein leiser Schmerz der passiert. Bewusstsein ist immer mit dem verbunden. Weil es führt uns über eine Grenze. Es ist immer so ein kleines Sterben drinnen. Das nützt nichts. 

Anmerkung einer Zuhörerin: Es ist völlig wurscht wodurch ich die Erschütterung habe, die Bewusstheit habe ich dann, wenn mir der Schmerz auch wurscht ist. Er ist da, ich nehme es zur Kenntnis. Aber eigentlich völlig uninteressant. Es geht um ganz etwas anderes. Und das kann auch bei schönen Erlebnissen passieren. Aber es geht um etwas anderes. Das sollte man nicht außer Acht lassen, dass man eine Sensibilität dafür kriegt, dass auch im Schönen Bewusstheit liegt!

W.: Ganz genau! Das ist schon richtig! Da können wir noch einmal ausführlicher darüber reden. Sonst wird es heute zu lang. 

Jedenfalls, es geht um ein sehr intensives Erlebnis, das dabei notwendig ist. Und darum wird das in der Apokalypse auch ganz ungeschminkt so beschrieben. Aber man muss sich aber auch nicht davor fürchten. Dass man glaubt, ich halte das nicht aus. Es wird eben eh immer gedämpft auf das Maß, das man erträgt, in Wahrheit. Gerade noch erträgt. Weil es geht eigentlich um die Bewusstseinsausweitung d. h. die Weiterentwicklung des Bewusstseins. D. h. im Grunde immer einen Schritt über die Grenze dessen zu gehen, über die ich bis jetzt gehen konnte. Ich konnte bis jetzt zu einer bestimmten Grenze gehen und die geistige Entwicklung heißt: Der nächste Schritt. Nur der nächste Schritt. Nicht zehn Schritte. Ein Schritt darüber. Dort bläst uns sozusagen der Wind ins Gesicht. Dort wird es einfach sehr intensiv. Dort beginnt das wirkliche seelisch-geistige Erleben aufzuleuchten. Das am Anfang noch ganz vage ist. Ganz verschwommen ist. Man fängt nichts damit an. Man weiß nur, ok, ich erlebe jetzt etwas, was nichts mit dem Körperlichen, auch nichts mit dem Sinnlichen zu tun hat, aber es ist irgendein Erlebnis da. Aber es ist ganz anders. Ich kann nicht sagen ich sehe es. Das ist das Interessante bei der Imagination, ich kann eigentlich nicht sagen ich sehe es wie ein sinnliches Bild. Es ist ein rein seelisches Erlebnis. Es hat keine der Sinnesqualitäten. Trotzdem erlebe ich ein Seelisches, das sich in abgeschwächter Form auch an verschiedenen Sinnesqualitäten erleben kann. An Farben, an Gerüchen, an Tasteindrücken. Aber das ist nur etwas abgeschwächtes, was ich mit den Sinnen habe, jetzt erlebe ich es in seiner reinen Form. Da ist es ganz anders. Aber es gibt mir die Möglichkeit es trotzdem in sinnliche Bilder zu fassen, und so zu schildern, weil sonst könnte ich es gar nicht kommunizieren. D. h. die Bilder sind schon sehr sorgfältig ausgewählt.  

Gerade beim Johannes ist es sehr deutlich, dass die Bilder wirklich sehr bewusst von ihm gewählt und ausgestaltet sind. Man darf sich nicht vorstellen, dass er das genauso erlebt hat, sondern er hat dieses seelische Erlebnis und er setzt es um in ein sinnesartiges Bild, wobei er durchaus Anleihen nimmt aus dem Alten Testament oder so, es sind viele Bilder drinnen die z. B. in den Prophezeiungen des Daniel eben drinnen sind. Die meisten Elemente kommen dort schon vor. Da braucht man nur einmal nachlesen dort. Es hat viele Gemeinsamkeiten, aber auch leise Unterschiede drinnen. Es ist ja doch eine Zeit vergangen seitdem. Und Johannes fasst es wesentlich bewusster. Beim Daniel war es eben wirklich eine Vision, oder eine ganze Menge an Visionen, d. h. dieses alte Hellsehen noch, das noch nicht so stark vom ICH durchdrungen ist. Und was auch wirklich stärker ans Körperliche gebunden ist und daher automatisch in Sinneseindrücke umgesetzt wird. Das war eben beim alten Hellsehen so. Aus dem kommen die Bilder. Aber die Bilder sind trotzdem stimmig natürlich irgendwo. Aber es sind trotzdem nur Bilder. Die geistig-seelische Realität schaut anders aus. Darüber muss man sich immer dabei bewusst sein. 

Es geht also jetzt hier in unserer Epoche darum, diesen einen kleinen Schritt nächsten Schritt zu machen. Um einmal die ersten feinen Eindrücke zu bekommen. Und uns ganz bewusst und sicher zu sein, ok, das ist jetzt nicht meine Phantasie, und schon gar nicht eine Phantasterei, weil Phantasie ist ja schon etwas Gutes, da steht eine Imagination dahinter, aber die Phantasie hat eben auch noch das Sinnesähnliche. Die muss ich wegkriegen. Den Vorhang muss ich wegstreichen. Und wirklich die Imagination dahinter, das rein Seelische erleben. Das ist in unserem Jahrhundert, im 21. Jahrhundert, eines der wichtigsten Dinge, was es zu entwickeln gibt. Und das bis zur wissenschaftlichen, bis zur geisteswissenschaftlichen Erkenntnis zu erheben. Da hat R. Steiner unheimlich viel vorgegeben. Nur jetzt ist das Jahrhundert angebrochen, wo, so wie wir draußen die Forscher in der Chemie und in der Physik haben, so sollten wir viele Geistesforscher draußen haben. Die nicht nur im Buch studieren, was hat R. Steiner gesagt, sondern die jetzt die ganzen großen weißen Felder untersuchen, die noch frei sind auf der geistigen Landkarte. Nicht einmal R. Steiner konnte alles schildern. Das ist ein Bruchteil. Die geistige Welt ist unerschöpflich im Grunde. Da sind viele Bezirke offen und viele Bereiche zu entdecken und vieles im Detail weiter zu erforschen. Geistig auch weiter zu forschen.  

Und in Zukunft auch zu verbinden äußere Forschung mit der geistigen Forschung. Der ideale Forscher der Zukunft ist der, der beides miteinander verbinden kann. Also namentlich in den Lebenswissenschaften, in der Biologie zum Beispiel. Biologie ist an den Universitäten heute eine der  materialistischsten Wissenschaften. Viel materialistischer als die Physik in Wahrheit. Die Physik weiß, die Grundlage der Welt: Ich kann Materie nicht auf materielle Weise erklären. Dahinter steckt etwas, was ich vielleicht mit Formeln beschreiben kann, aber was sicher nicht materiellen Charakter hat. Was es ist kann ich mir noch nicht vorstellen, aber ich weiß Materie im klassischen Sinn ist es nicht. Atome sind keine Kugeln. Auch Elementarteilchen sind keine Kugeln, die ich mir vorstelle. Sondern es ist etwas, was irgendwie als unbegreifliche Weise als Wirkung erscheint im Raum, die kann ich mit gewissen mathematischen Zusammenhängen beschreiben, wie wahrscheinlich die auftreten, aber selbst der härteste Stoff ist im Grunde Täuschung. Die Physik weiß das! Auch wenn die meisten Physiker philosophisch nicht näher darüber nachdenken, aber im Grunde wissen sie es. Im Prinzip ist die Physik, namentlich die theoretische Physik eine spekulative Geisteswissenschaft. D. h. sie zielt ab auf eine rein geistige Erklärung der Welt. Sehr abstrakt natürlich. Von geistigen Wesen reden sie nicht. Aber die Grundlage der Welt, die sie in ihren Formeln einzufangen versuchen, ist letztlich etwas rein Geistiges, etwas rein abstrakt Geistiges heute noch, aber im Grunde suchen sie nach einem rein geistigen Grund der Welt. Bei den Physikern ist das da! Einzelnen ist das auch durchaus bewusst. 

In der Biologie sieht es viel schlimmer aus. Weil die bohren nicht so tief hinein. Die bleiben mehr an der Oberfläche des Materiellen, bei den Molekülen oder irgendwo hängen und die stellt man sich ziemlich materialistisch vor. Und das reicht dafür. Daher sind gerade die Lebenswissenschaften heute – ich will jetzt niemanden etwas nachsagen – aber meine Erfahrung ist, dass gerade Biologen, wenn sie etwas vom Geistigen hören, dann kriegen sie einen Schreikrampf. Vor allem dort, und da muss ich ihnen absolut Recht geben, weil eine große Rolle die Evolutionslehre spielt, die an Darwin anknüpft oder was daraus geworden ist, dass sie eines ja nicht wollen, dass irgendwo Gott mit einem Hokuspokus eingreift und sozusagen die Entwicklung der Lebewesen steuert. Und da haben sie Recht! Weil so passiert es auch nicht. 

Das habe ich das letzte Mal ganz deutlich gesagt, man darf sich die Weltentwicklung nicht so vorstellen: Der liebe Gott hat irgendwo sein Ingenieurbüro, wo er einen großen Plan drinnen hat, wie die Welt im Detail ablaufen wird. So läuft die Weltschöpfung nicht. Die Weltschöpfung ist ein künstlerischer Prozess. Der ist immer in lebendiger Bewegung und da sind viele Möglichkeiten offen und was sich im Moment realisiert, steht nirgendwo vorher. Nirgendwo! Das was vorgegeben ist als Weltenplan ist ein gewisser Rahmen, in dem sich das bewegt, aber innerhalb dieses Rahmens sind unendlich viele Möglichkeiten. Außerhalb des Rahmens vielleicht auch unendlich viele Möglichkeiten, die nicht realisiert werden, die nicht im Plan drinnen liegen. Die geistigen Impulse sind also das Wesentliche drinnen. In Wahrheit kann man das in die Biologie auch einführen. Aber das fällt heute noch sehr schwer. Das wird das nächste Ringen sein. In der Physik gelingt das schon ansatzweise. Die Chemiker halten sich ziemlich heraus. Die sind meistens am wenigsten philosophisch. Die panschen halt herum mit ihren Sachen. Aber bei den Biologen ist der nächste Schritt wirklich die Lebensebene. 

Da z. B. das Wirken der ätherischen Kräfte wirklich konkret zu erforschen. Zu sehen, wie wirkt das konkret bei der Pflanze und bei jener Pflanze. Wie wirkt etwas in dem Organ, wie in jenem Organ. Das sind Sachen, die streng wissenschaftlich untersucht gehören. Dazu gehört aber auch ein geistiges Wahrnehmungsvermögen bis zu einem gewissen Grad. Das kann ich nicht mit Spekulation machen. Sondern da muss ich geistig wahrnehmend sein. Und R. Steiner hat dazu alle möglichen Beispiele gegeben. Aber das sind ein paar Beispiele von Hunderttausenden, die noch zu erforschen sind. Das muss man auch sehen. Wie in der äußeren Forschung. Es gibt vieles zu erforschen. Gerade was Krankheit und Gesundheit betrifft. Nur auf der biologisch-ätherischen Ebene. Da gibt es so viel zu erforschen noch. Dann kommt die ganze Wissenschaft in eine höhere Ebene. Das sollte in dem Jahrhundert passieren. Wird auch passieren. Ich bin guter Hoffnung, dass es passieren wird in dem Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert war ein gar zu starker Gegenimpuls. Der ist jetzt auch da. Aber der ist notwendig, um uns zu reinigen von den falschen geistigen Impulsen, von den scheingeistigen Phantasien, die noch nachschwingen aus der Vergangenheit. Weil man muss denken, gerade im christlichen Mittelalter, weil gerade im christlichen Mittelalter die Menschen nicht hellsichtig waren, d. h. nicht imaginativ erleben konnten, die meisten zumindest, also namentlich dann in der Hochscholastik, da war es geistig komplett finster. Für die größten Denker der Scholastik war es geistig finster. Sonst hätten sie nicht diese scholastische Philosophie hervorbringen können. 

Aber das heißt auch, dass sie viele Ideen ausgesponnen haben, ohne geistig gesehen zu haben, was dahinter steckt, du da ist manches zwar sehr intelligent und sehr gescheit, aber oft auch an der Sache vorbei in Wahrheit. Weil es Spekulation und eben nicht wirkliche geistige Wahrnehmung ist. Und diese Dinge sind dann fast zum Dogma geworden und die haben sie weitergeschleppt. Und jetzt kommen die Naturwissenschaftler und sagen irgendetwas passt da nicht daran. Und sie haben Recht. Weil da etwas aus einer Spekulation mitgeschleppt wird, was halt nicht richtig war. Wo eigentlich schon damals eine materialistische Fehldeutung auch des Geistigen drinnen war. Weil man es sich anders nicht mehr vorstellen konnte. Das müssen wir loswerden! Das müssen wir in diesem Jahrhundert auch loswerden. Damit fallen wahrscheinlich auch manche liebgewonnene spirituelle Ideen, die aber in Wahrheit Scheinideen waren, Scheinbilder waren. Da wird vieles auch fallen müssen. Wir müssen ein wirklich sehr ernsthaftes konkretes Ergreifen des Geistigen haben. Es genügt nicht mehr einfach in der Phantasie des Geistigen zu leben. Die kann anregend sein. Und man muss es den Kindern z. B. bringen, die brauchen sehr viel Phantasie, wo in der Phantasie wirklich das geistige drinnen lebt. Das in sinnliche, in richtige Bilder hineingekleidet ist. Das brauchen wir! Wir brauchen auch dann später die Menschen im Leben, die gerade wenn sie die richtige Vorbereitung haben, über das hinauswachsen können, die sinnlichen Bilder aus der Phantasie abstreifen können und eben in dieses wirkliche imaginative Erleben hineinkommen. Und dann Forscher auf diesem Gebiet werden und zugleich auch im Äußeren forschen. Das wäre das Programm für das Jahrhundert. Das sollte passieren. Und da muss man jede Sentimentalität und Empfindlichkeit gegenüber materialistischen Denkern ablegen und sagen, Mensch reden wir uns zusammen, wir müssen ganz handfest darüber reden, ich will dir nicht irgendeine Phantasie einreden sondern reden wir knallhart darüber, was das bedeutet. 

Darum sind die Schilderungen in der Apokalypse so knallhart. Die Bilder sind stark. Man muss wissen, es sind die ersten Erlebnisse, dass die eben erschütternd sind. Letztlich sind sie positiv erschütternd. Sie schauen aufs erste, wenn wir es nicht gewohnt sind, so schlimm aus. D. h. diese üblen Bilder da, sind in Wahrheit gar nicht so übel, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. D. h. nicht dass das alles wirklich Zerstörerisches ist. Er versucht mit diesem Bild die Intensität des Erlebens herauszubringen, die durch und durch geht und der ich trotzdem aber ganz frei gegenüberstehen muss. Das ist das Schwierige. Weil das ICH steht dann in einem Seelensturm drinnen, ja es macht selber sogar diesen Seelensturm, weil die Imagination muss es selber gestalten, und mit wird Himmelangst und Bange was da jetzt aus meiner Schöpferkraft heraufkommt und gestaltend wirkt und wo ich merke welche Kräfte sind da drinnen, ja vielleicht am Anfang merke ich, welche dunklen Kräfte kommen da herauf, um Gotteswillen, über die verfüge ich auch. Darum sagt R. Steiner gerade für unsere heutige Zeit: Es gibt kein noch so schlimmes Verbrechen, zu dem nicht jeder Mensch unserer heutigen Zeit fähig ist. Er hat die Kraft dazu in sich. Und die meisten haben nur Glück, dass das Schicksal sie so führt, dass das nicht heraus kommt. Das war in vergangenen Zeiten noch nicht so schlimm. Es ist immer schlimmer geworden, aber jetzt haben wir das in uns. 

Anmerkung eines Zuhörers: Wie war das noch gleich mit der Vollmacht? Auch über das Böse.

Ja, wir haben auch die Vollmacht über das Böse. Ich habe den Satz oft zitiert: Dass in unserem ICH „die gleiche Vollmacht verliehen ist, die Ich von meinem Vater erhalten habe“. Das sagt der Christus. D. h. die gleiche geistige Kraft ist in unserem ICH, wie der Christus hat. Keine geringere! Aber jetzt ist die andere Seite, wir haben auch die Kräfte der Widersacher in uns, ja mehr noch. Weil: Woher stammen die Widersacher? Woher kommen die Widersacher? Als Widersacher wurden die Engelwesenheiten z. B. ausgewählt, die am Alten Mond mit ihrer Entwicklung nicht ganz fertig geworden sind, die zurückgeblieben sind, gewisse Kräfte versäumt haben zu entwickeln. Andere Kräfte stark und gut entwickelt, aber manche nicht. Die waren geeignet die Widersacherrolle zu übernehmen. Auf der Alten Sonne waren das die Erzengel, auf dem Alten Saturn, also der ersten kosmischen Verkörperung unserer Erde, waren das die Archai, die Urengel. Wer wird denn die nächste Widersacherhierarchie stellen? Wir! Natürlich! D. h. die Scheidung der Geister bedeutet auch, dass sich ein Teil aufmacht die nächste Widersacherhierarchie zu werden. Das muss uns auch klar sein. 

D. h. eben sich auch mit den Kräften der ganzen anderen Widersacher auseinanderzusetzen, von denen zu lernen, von denen Kräfte aufzunehmen, sich damit zu schulen. Und jeder Mensch muss sich damit auseinandersetzen. Jeder Mensch muss der ganzen Fülle dieser Kräfte begegnen und dann letztlich irgendwann frei wählen: Welchen Weg gehe ich? Das ist die Perspektive, die da steht. Ich will damit jetzt Schluss machen. Ich weiß, es ist kein beflügelnder Schluss. Es ist ein Dämpfer, weil es heißt: Wir haben einige Aufgaben zu machen. Aber man muss heute, glaube ich, darüber sprechen und man muss auch dazusagen, wir können und dürfen heute darüber sprechen, weil wir über die Kraft verfügen, damit fertig zu werden. Ich sage, wir verfügen darüber. Wir müssen es nur erst realisieren. Wir müssen natürlich tätig werden. Aber die Kraft ist eigentlich vorhanden. Damit danke ich euch für Eure Geduld. Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr belastet mit diesen Dingen. Aber es ist die Vorbereitung für das, was noch kommt. Aber es geht um ein großes Ziel. Wir brauchen einfach diese Erschütterung, um die nächste Stufe uns zu erringen. Danke! 

Frage einer Zuhörerin: Wo ist „die Vollmacht des ICH“? In drei Fassungen finde ich es nicht. 

W.: Ja, es ist in der Fassung von Emil Bock. Es ist in den meisten Übersetzungen bei Luther oder in der Einheitsübersetzung, da ist es ein bisschen unklarer formuliert. Im zweiten Kapitel beim Sendschreiben der Gemeinde zu Thyatira, Vers 27. „Die gleiche Vollmacht des Ich soll ihm eigen sein, die ich von meinem Vater empfangen habe. Und ich will ihm den Morgenstern geben.“

Das gläserne Meer : Symbol für das kristalline Reich.
Gemeinsamkeit mit unserem ICH.
Christus wirkt durch die Gemeinschaft der Elohim = Geister der Form.

Das Buch mit den 7 Siegel. Das Lamm ist befähigt, das Buch zu öffnen.

Der geistige Hintergrund unserer Gedanken ist essenziell wichtig.

Imagination hängt mit dem Ausatmungsprozeß zusammen.

Ausatmen befreit: leichter Schritt zur Exkarnation.
Einatmen: Inkarnation.

Der erste Atemzug bei der Geburt ist ein Drama. Der Tod hingegen ist etwas Befreiendes.

2. Siegel = Zweites Tier, feuerrotes Pferd. Kriege in uns auf geistig/seelischer Ebene.

„Krieg aller gegen alle“ = kein äußerer Krieg, sondern zwischen ahrimanischen und geistigen Kräften. Zusammenschmelzung des Menschen mit dem Maschinenwesen.

Zweischneidiges Schwert des ICH. Es geht darum, die Erde bewußt durch den Menschen umzugestalten.

3. Siegel = Drittes Tier, schwarzes Pferd. Sein Reiter hat eine Waage. Die materialistische Welt wird gemessen und abgewogen.

Atomversuche erschüttern die Erde. Geistige Veränderungen sind wichtig. Christus hilft uns, die Erde zu verwandeln. Der Willensimpuls dazu muss von uns Menschen kommen. Dazu benötigen wir geistige Kräfte. Der Weg zum Himmel führt über die Hölle. Wir müssen die negativen Widersacherwesen erlösen.

Geld ist eine ahrimanische Erfindung. Wir brauchen es jedoch für die geistige Entwicklung.

Anthroposophen ist es eine Pflicht, an der Umwandlung der Erde mitzuarbeiten.

Die Begegnung mit dem Doppelgänger (od. kleinen Hüter der Schwelle) ist erschütternd….so klein fühlen wir uns.

Wir brauchen heute die Fähigkeit – wenn wir mit anderen Menschen sprechen – nur das zu sagen, was  gehört werden will resp. kann. Wir sollen den Wesenskern des anderen  Menschen erkennen. Wir sollen erkennen, was hinter seinem Schicksal steht. Dies bedarf sozialer Feinfühligkeit. Da fängt geistige Entwicklung an. „Erwachen am anderen ICH“. Das Bild des eigenen ICH läßt sich am anderen erkennen.

4. Siegel = hängt zusammen mit der griech./lat. Zeit. Das vierte Pferd ist ein fahles Pferd; sein Reiter ist der Tod. 1/4 der Erde ist in der Macht des 4. Pferdes resp. seines Reiters (Hunger/Tod).

Das in GEISTSELBST verwandelte ICH wird unsterblich bleiben. Wir müssen auf individuelle Weise an der Unsterblichkeit der Seele arbeiten. Es ist wichtig, dass wir im  Leben intensiv geistig arbeiten.

Wir haben Einfluss auf unsere Engel. Unser Engel verändert seine Entwicklung durch uns.

5. Siegel :  Kein Pferd! Keine gehirngebundene Intelligenz!
                 Unsere Gegenwartsaufgabe. Wo stehen wir?

Geistig wahrnehmendes Denken. Es geht darum,  dass Menschen in dieser Kulturepoche auf natürliche Art zu geistigen Wahrnehmungen kommen. „Neues Hellsehen“. Ein Teil der Menschheit muss sich imaginatives Schauen erwerben.

Natur wird zur Kultur. Landschaft wird durch Menschen geformt.

Es wird zu unserer elementaren Lebensaufgabe, das imaginative Seelenleben zu verstärken, auch mittels seelischer Erschütterungen. Eine schmerzliche immense Bewußtseinsintensität.

Bilder aus den Prophezeiungen des Daniel im A.T. Dort waren es Visionen, d.h. sinnähnliche Bilder.

Die geistige Welt ist unerschöpflich. Die Biologie ist heute sehr materialistisch.
Die theoretische Physik ist eine spekulative Geisteswissenschaft.

Wir müssen das Geistige ergreifen!!

Wir Menschen haben die gleiche Vollmacht (Geistige Kraft), wie sie Christus von seinem Vater erhielt.

Siehe Emil Bock, Apokalypse, 2. Kap., 27, Schreiben an die Gemeinde zu Thyatira.

Es wird zu einer Scheidung der Geister kommen.

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