63. Vortrag zur Apokalypse des Johannes (Dokumentation)

Von Dr. Wolfgang Peter

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Datum des Vortrags:

Zusammenfassung

Von Mithörer A.S.

Der 13. Wochenspruch gibt einen leisen Hinweis, sich wieder in sich selbst zu finden, bewusst und wach sich mit dem Geistigen zu verbinden.

Im Zentrum dieses Vortrags steht das lautsymbolische Gedicht des österreichischen Dichters Josef Weinheber (1892-1945):

 Licht – Nicht – Gedicht
L-ich-t: Mit L-eben hebt es an,
und das -ich- bleibt schöne Mitte,
ward die T-at am End getan.

N-ich-t: Schon zeigt die N-ach-t ihr Wesen:
Macht das ich zu ach. Am Schluß
ist das T wie Tod zu lesen.

Gibst du dem Ged-ich-t nun Raum,
steht zuhäupten der Ged-anke,
und das T nach -ich- wird Traum.

Dieses Gedicht greift das zentrale Thema der Apokalypse auf und stellt es in den Mittelpunkt: - Das ICH -, die Wesensenthüllung des Jesus Christus und damit die des Menschen.

J. Weinheber konnte sich in das Wesen der einzelnen Laute einfühlen.  Den alten Formen und Harmonien des griechischen Versmaßes fühlte er sich verwandt, er nahm dies auf und schuf etwas Neues.

Die alten Griechen hatten in Kunst und Sprache eine nicht zu überbietende Perfektion erreicht und sie konnten nach dem inneren Mitempfinden ein ätherisches Ideal schaffen, da sie sinnlich-übersinnlich die Idealgestallt sahen. Bei ihnen stand ganz stark der Mensch im Mittelpunkt der Kunst. Mit dem Beginn der Neuzeit, der Renaissance geht es in den Naturalismus, jede Kleinigkeit wird dargestellt. Es werden neue Impulse hinzugefügt: mit den wachen äußeren Sinnen das äußere Wesentliche, Sinnliche erfassen und jedes Detail wiedergegeben.  z. B. Dürrer mit seiner Zeichnung vom Hasen. Das ist auch der Beginn der Entwicklung der Bewusstseins-Seele und der Beginn des Materialismus. Mit den äußeren Sinnen in die Sinneswelt und damit in das Geistige einzutauchen und das Wesentliche zu erfassen. Goethe hat dies mit seinem sinnlich-übersinnlichen Schauen und sinnlich-sittlichem Erleben in höchstem Maß erreicht. Das sinnlich-sittliche Erleben der Farben z. B. ist sehr wichtig, um zu unterscheiden zwischen einer Vision, einem Traumbild und einer wirklichen Imagination. 

Die Vision erscheint wie ein äußeres Bild, die Wahrnehmung erfolgt durch den phys. Leib (Töne, Farben), sie ist ein sinnliches Erleben.

Die Imagination z.B. in der Farbwahrnehmung ist begleitet ist von einem sittlichen Erleben, einer seelisch-, geistigen Berührung. Um in das Erleben der reinen Imagination zu kommen, muss das sinnliche Erleben abgestreift werden. Wenn die Imagination jemanden mitgeteilt werden soll, dann muss dieses Erleben wieder rückübersetzt werden in eine sinnliche Vorstellung. Heute sind wir bereits in der Übergangsphase vom sinnlichen zum imaginativen Welterleben. 

Für eine imaginative Wahrnehmung muss das eigene Seelische bewusster erlebt werden, dadurch dass es befreit wird von allen Sinnesqualitäten, wie flutende Reizbarkeit, Begierdenflut, Egoismen.  Wenn wir aber aus den eigenen Begierdekräften „sehend“ werden, dann sehn wir zuerst die eigenen Begierden und Triebe, die sich in eine sinnliche Vision kleiden können und als Doppelgänger Erlebnis zeigen: Doppelgänger, d.i. die Summe unserer seelischen Unarten, die in der Zukunft korrigiert werden müssen, woran wir noch arbeiten müssen. Eine starke Doppelgänger Begegnung kann bei wachem Bewusstsein passieren und man kann dabei das Erleben haben, sich selbst zu begegnen. 

Es sind Kräfte im Unterbewusstsein, die unser Leben stark beeinflussen. Sie stellen sich uns gegenüber, damit wir uns ihrer bewusst werden können. 

Es gibt Übergänge zum „kleinen Hüter der Schwelle“, eine sehr erschreckende Gestalt, der uns nicht in ein rein seelisches, geistiges Erlebnis hinüberlässt, solange wir nicht den Hüter geschaut haben, der uns zeigt, was wir noch verändern müssen. In unserer Zeit der Bewusstseins-Seele können solche Erlebnisse und Begegnungen spontan auftreten. Dieses Erlebnis erzeugt eine unglaubliche Angst, der wir aber mit einer Ruhe entgegentreten sollen. Die Gestalt taucht hinter uns auf, man sieht sie nicht, aber spürt sie und damit ist ein reales Gefühl verbunden: Wenn man sich umdreht, stirbt man, aber nicht im Physischen, sondern im Seelischen, weil es der Schritt über die Schwelle zum Geistigen ist.

Ahriman ist mit dem Doppelgänger verbunden. Er zeichnet ein verzerrtes Bild von uns und zeigt alles Negative. Am Beginn unseres Lebens verbindet sich diese ahrimanische Doppelgänger Gestallt mit uns und begleitet uns bis zum Ende, bis kurz vor dem Tod. Wir sollen keine Angst haben, sondern bewusst sein, dass diese Gestalt uns begleitet, sie eine schonungslose Selbsterkenntnis ist und dass der Tod mir das Bewusstsein ermöglicht.

In extremen Situationen und Notlagen lernen wir unser wirkliches Ich kennen und entdecken unbekannte Kräfte. Deshalb ist die Begegnung mit dem Doppelgänger und dem Kleien Hüter der Schwelle so wichtig, weil wir uns dann sicher und klar einschätzen, unsere Schwächen überwinden und Aufgaben erkennen können. Die Aufgabe sich selbst umzuschaffen, die Kräfte im Astralleib nicht nur zu läutern, sondern Neu schaffen. Ein Vernichten, ins NICHT und ins LICHT führen, durch die NACHT gehen. Wie im Weinheber Gedicht beschrieben.

Das eigene Licht anzünden um das geistige Licht zu erkennen. Nicht erleuchtet werden, sondern wir beleuchten das Geistige und gleichzeitig gestalten wir. Durch das Gestalten (gestaltendes Denken) werde ich Eins mit den Wesen. Ein Gedicht ist etwas gestaltendes, ein gedanklich Gestaltetes. Ein gestaltetes Wort, jeder Laut ist etwas anderes als ein gewohnheitsgemäß Ausgesprochenes.  In der Arte, wie man bewusst spricht liegt Herzenskraft, gibt man eine Anregung zur Selbsthilfe und damit zur Heilung.

Im Vergleich dazu können Pharmaka, die künstlich hergestellt sind, nicht heilen, lediglich reparieren oder Fehlendes zuführen und erzeugen so eher Abhängigkeit. Durch eine natürliche Immunisierung werden Ätherkräfte erzeugt, die immunisierend und gestaltend wirken, ebenso wie die Sprache. Unsere gestalterische Kraft liegt darin, wie wir sprechen und die Sprache miterleben. Im täglichen Leben bewusst die Sprache und unser Tun künstlerisch durchgestalten.

Der Beitrag jedes einzelnen ist wichtig, darum müssen die Menschen zu dem Bewusstsein hingeführt wenden, welche Kraft in Ihrem Ich steckt. Diese Kraft muss an die Außenwelt verschenkt werden, sonst kann sie nicht wirken.  Das Ich entwickelt sich dadurch, dass es schaffend in der Welt wirkt. Die Gemeinschaft der Menschheit baut am astralischen der Erde und am Astralleib des Christus mit den Kräften des Stauens, der Verwunderung, der Aufmerksamkeit und der Vorurteilsfreiheit in der Begegnung mit den Menschen und der Natur.

Der Astral- und Ätherleib des Christus ist nach der Auferstehung noch nicht fertig, er muss auf neue Art eine geistige Vollkommenheit erlangen, worin unsere Arbeit besteht. Am Ätherleib bauen wir dadurch, dass wir durch Liebe und Mitleid unseren Ätherleib so lebendig in Tätigkeit bringen, dass er zu einer lebenspendenden Kraft wird. Dann fließen in der Begegnung mit den Anderen heilsame Ätherkräfte. Voraussetzung aber ist ein stark entwickelter eigener Ätherleib. R. St. spricht vom hygienischen Okkultismus.  Liebe bedeutet: dem anderen Lebenskräfte von meinen spenden.

Die Lebenskräfte haben eine weitergehende Bedeutung im sozialen Leben, im sozialen dreigliedrigen Organismus. Das Soziale ist etwas lebendiges, nichts Schematisches mit zentraler Steuerung, wie es in den alten Zeiten war, sondern es muss der soziale Organismus durch den Beitrag jedes einzelnen aus Freiheit heraus individuell, neu und lebendig gestaltet werden. Wir stehen heute am Beginn und es bedarf einer Übergansphase, in der das freie Geistesleben die hauptsächliche Kraft ist. Dazu ist es notwendig die alten Formen aufzubrechen und neue Impulse zu schaffen.

Es muss das Bewusstsein geweckt werden, dass jeder Mensch in seinem Ich die höchste schöpferische Kraft hat, die aber auch Mut erfordert. Im Ich ist die unendliche Kraft, jedes Problem zu meistern und Christus ist unser Tröster und unsere innere Stütze. Trost kann nicht von außen gespendet werden, sondern muss aus sich selber heraus geschaffen werden.

Problematik aller Religion ist, dass sie Menschen ausschließen und Spaltung betreiben. Die christlichen Konfessionen sollten eigentlich am Astralleib des Christus bauen, aber sie missachten die Freiheit und verhindern die Entfaltung der Christuskraft. Fast alle Konfessionen sind nach dem alten Muster gebildet und die christlichen Institutionen sehr zentralistisch geführt. Alle haben sie aber noch Ihre Aufgabe. 

Die Apokalypse beschreibt die Wirklichkeit, die zu erschaffen ist, deshalb müssen wir uns damit beschäftigen, was in Zukunft anders werden muss, um zu einem guten Ziel zu kommen. Dazu ist es erforderlich, dass jeder einzelne für sich herausfinden muss, was Wahrheit ist. Die Wahrheit kann nicht von außen gegeben werden, sondern nur von jedem selbst, durch Staunen und Verwunderung errungen werden. 




















 

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